ZAIRE. LE CYCLE DU SERPENT

Im Herzen Afrikas, nach 30 Jahren Unabhängigkeit und 25 Jahren Mobutu-Herrschaft - welcher Zukunft geht Zaire entgegen? Fünf Wochen lang filmte Thierry Michel die Hauptstadt Kinshasa aus jedem Blickwinkel. Das Kinshasa der Bettler, Obdachlosen und Ausgestossenen, das Kinshasa der mittelständischen Kaufleute, religiösen Würdenträger und der Militärs. Schließlich die Stadtbezirke des Volkes, wo die Opfer der Diktatur zu Grabe getragen werden. “Die Entwicklung Zaires kann in vier Perioden beschrieben werden, von denen jede für sich eine Person repräsentiert: Die erste Periode war die von Patrice Lumumba zu Beginn der Unabhängigkeit, dem Mann, der von Freiheit, Demokratie und Glück sprach. Das Blatt hat sich vollständig gewendet, das Chaos regiert heute. Dann hat sich der ‘Löwe’ eingerichtet, Tschom-be, der nur von Ordnung und von der Wiederherstellung der Ordnung sprach. Der zweiten Periode folgte eine dritte: die des ‘Leoparden’. Das ist Mobutu.

Die vierte Epoche, in der wir momentan leben, sieht das Ende des ‘Leoparden’ kommen. Es beginnt nun die ‘Periode der Schlange’. Die Schlange, das ist der Geheimdienst, das sind auch die Leute, die die Diktatur aufbauten und unterstützen. Die Schlange versucht, die Menschen auszupressen bis sie revoltieren und wieder anfangen, von Freiheit und Demokratie zu sprechen - genau das, was wir zur Zeit in Zaire tun…” (Aubert Mukendi im Film)

DONKARADIOSCOPIE D’UN HÔPITAL AFRICAIN

Der Alltag im größten öffentlichen Krankenhaus Donka in Conakry, Guinea. Sechs Wochen lang folgte Thierry Michel Etage für Etage den Kranken und ihren Familien, den Ärzten und den Krankenschwestern. Die Portraits bewegen sich zwischen Tragödie und Hoffnung, sie sind eine Chronik des Lebens, in der jeder versucht, irgendwie durchzukommen, – »egal was es kostet«. Das Krankenhaus ist die letzte Zuflucht; hier hoffen die Familien ihr Kind oder andere Familienangehörige zu retten – jedoch ohne Geld, ohne Medikamente gibt es wenig Chancen zu überleben. Der Film hinterfragt den Zustand der afrikanischen Krankenhausstrukturen und bezeugt den entschlossenen Kampf der Ärzte, dem Niedergang des afrikanischen Gesundheitssystems etwas entgegenzusetzen. 

Filmographie Thierry Michel: Ferme du fir (1972); Portrait d’ une autoportrait (1973); Pays noir; pays rouge (1975); Chronique des saisons d’acier (1980), Hiver 60 (1982); Hotel particulier (1985); Issue de secours (1987); Gosses de rio (1990); A fleir de terre (1990), Zaire – le cycle du serpent (1992); La grace perdue d’Alain van der Biest (1993); Somalie; l’m humanitaire s’en va-t-en guerre (1994); Les derniers colons (1995); Nostalgies post coloniales (1995); DONKARADIOSCOPIE D’ UN HOPITAL AFRICAIN (1996).

MOBUTU, ROI DU ZAIRE

Ende 1965 installiert General Mobutu und die Armee einen mächtigen Staat in der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo, bald unter dem Namen Zaire bekannt. Das Land ist zerissen und müde nach fünf Jahren beständiger Unruhe. Die Bevölkerung wird raffiniert unter Kontrolle gehalten, der Opposition wird der Maulkorb verhängt, der Nationalismus wiedererfunden. Während 30 Jahren herrscht unteilbar Mobutu Sese Seko Wa Zabanga, Marschall von Zaire, auch bekannt als »Der Führer der authentischen zairischen Revolution«, »Der Vereiniger«, »Der Friedensstifter«, »Der Gründungspräsident«, »Der Vater der Nation«, der Ungnade walten läßt und großzügig Gefallen erweist. Um das zu ermöglichen, wird er die physischen Ressourcen des Landes ausbeuten und es in den Ruin treiben. Mehr als ein Viertel Jahrhundert hört er nicht auf, die Gleichung »Das Chaos oder ich« zu verkünden. Der zairische Monarch, der machiavellistische Prinz, bleibt unangefochten, da er gefürchtet ist. Jedoch seine Krankheit und die Rebellion im Osten Zaires hatten seine Kreditwürdigkeit und Autorität unterminiert und zwingen ihn folglich zu einem Rücktritt und Exil ohne jegliches Prestige. Seine Niederlage ist sowohl militärisch als auch politisch. Einige Monate nach seinem Machtverlust steht die internationale politische Gemeinschaft seinem Tod völlig gleichgültig gegenüber.

Thierry Michel wurde 1952 in Belgien geboren. Mit 16 Jahren besuchte er das ‚Institut des Arts de Diffusion’ in Brüssel. Heute lehrt er als Filmdozent. 1976 begann er für das belgische Fernsehen weltweit Reportagen und TV-Spielfilme herzustellen. Seit 1985 profiliert er sich als Dokumentarfilmer und wurde mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Eine Auswahl seiner neueren Dokumentarfilme: GOSSES DE RIO (1990); A FLEUR DE TERRE (1990); ZAIRE, LE CYCLE DU SERPENT (1992); DERNIERS COLONS (1995); DONKA, RADIOSCOPIE D’UN HÔPITAL AFRICAIN (1996)

CHILDREN OF RIO

Luis Carlos genannt “die Ratte” und Luciano de Souca, “der Chinese” leben seit ihrer frühesten Kindheit auf der Straße in Rio. Ganz auf sich gestellt, organisieren sie ihr Überleben durch Betteln, Diebstahl und Drogenhandel. Ihre Freundschaft bringt etwas Licht in ihren harten Alltag, sie können sich aufeinander verlassen. Und dann gibt es noch Tage wie Karneval, an denen ein zweites Leben in ihnen erwacht.

Der Film gibt ihnen die Gelegenheit, in ihren eigenen Worten zu erzählen. “Essen” und “Überleben” sind die alles beherrschenden Imperative für Luis. Souca, der 16-jahre alte Kopf der Gang kann sich einschmeicheln und ist intelligent genug, um am Rande der Gesellschaft überleben zu können. Er stiehlt, damit er sich Essen kaufen kann und schnüffelt Klebstoff, um ein wenig high zu sein; das einzige Glücksgefühl, das er kennt. 

Arbeitslosigkeit, Bevölkerungsexplosion und das Auseinanderbrechen der Familien sind die Ursachen dafür, dass diese Kinder, überall in der Dritten Welt, sich selbst überlassen sind. 

ZAIRE. THE CYCLE OF THE SERPENT

Zaire nach 30 Jahren Unabhängigkeit und 25 Jahren Mobutu-Herrschaft. Welcher Zukunft geht das Land entgegen? Fünf Wochen filmte Thierry Michel die Hauptstadt Kinshasa aus jedem Blickwinkel: die Stadt der Bettler, der Obdachlosen und Ausgestoßenen, das Kinshasa der Kaufleute, der religiösen Würdenträger und der Militärs. Schließlich die Stadtbezirke des Volkes, wo die Opfer der Diktatur zu Grabe getragen werden. “Die Geschichte Zaires kann in vier Abschnitte unterteilt werden”, sagt Aubert Mukendi im Film. “Die erste Periode war die von Lumumba, zu Beginn der Unabhängigkeit, wo man von Freiheit, Demokratie und Glück sprach. Dann kam der Löwe, Tschombé, der nur von Ordnung und von der Wiederherstellung der Ordnung sprach. Danach der Leopard, Mobutu. Die vierte Epoche, in der wir momentan leben sieht das Ende des Leoparden kommen. Es beginnt die Zeit der Schlange. Die Schlange ist der Geheimdienst, das sind auch die Leute, die die Diktatur aufbauen und unterstützen. Die Schlange versucht, die Menschen auszupressen, bis sie revoltieren und wieder anfangen, von Freiheit und Demokratie zu sprechen – genau das, was wir heute in Zaire tun …” 

IRAN, VEILED APPEARANCES

Teheran, Dezember 1998. Das Begräbnis des ermordeten oppositionellen Dichters Mohammad Mokhtari, einer der Schlüsselfiguren im Kampf gegen die Unterdrückung der Redefreiheit im Iran, ist der Ausgangspunkt einer Reise in die Vergangenheit der Islamischen Republik. 

Thierry Michel: “Ich kam nach Teheran, um die Bedeutung einer Revolution und ihre Ideale zu verstehen. Ich wollte mich auf den Alltag einer Gesellschaft einlassen, die als die Wiege des Islamischen Fundamentalismus betrachtet wird. Um mehr über eine der letzten großen Revolutionen zu erfahren, ging ich in die Archive und fand düstere Bilder von der Selbstkrönung Rehza Pahlevis zum Schah und beeindruckende Bilder der Islamischen Revolution und der Rückkehr Ayatollah Khomeinis im Jahr 1979.” 

Was ist von dieser Revolution geblieben? Heute, über zwanzig Jahre nach der Islamischen Revolution ist das Land auf einem unsicherem Weg in die Moderne. Immer stärker wendet sich die iranische Jugend dem Westen zu, fühlt sich nicht länger verbunden mit den Idealen der Generation ihrer Eltern. Eine Gesellschaft voller innerer Widersprüche: auf der einen Seite die Glaubensstrenge der religiösen und politischen 27 Führung, auf der anderen der Freiheitswille, vor allem der jungen Generation.