I SEE THE STARS AT NOON

Im Januar 2004 traf der Filmemacher in der nord-marokkanischen Stadt Tanger auf den 26 Jahre alten Marokkaner Abdelfattah. Er ist einer von vielen Afrikanern, die versuchen, die Straße von Gibraltar an Bord von Frachtschiffen oder mit Luftbooten zu überqueren, um so illegal nach Spanien einzuwandern. Am Ende ihres Treffens willigt Abdelfattah ein, dass Saeed ihn auf seiner Reise mit der Kamera begleitet: die Treffen mit den Menschenhändlern, seine Bemühungen die 750 Euro für den Transfer aufzutreiben und die letzten Tage mit seiner Familie vor der Abreise. I SEE THE STARS AT NOON bietet eine einzigartige Innensicht in Abdelfattahs hoffnungslosen Versuch, Europa zu erreichen. Manchmal humorvoll, manchmal aber auch aufwühlend zeigt der Film die Umstände, unter welchen Abdelfattah alles für eine unsichere Zukunft aufs Spiel setzt. Sein Ehrgeiz ein neues Leben zu beginnen, seine Erwartungen an Europa und seine Frustration über das Versagen seines eigenen Landes werden sichtbar. I SEE THE STARS AT NOON ist aber nicht nur das Porträt eines hoffnungsvollen Immigranten, es stellt auch die Frage nach der Objektivität in der dokumentarischen Arbeit. Wenn Abdelfattah wissen will, warum sein Leben zur Unterhaltung eines europäischen Publikums gefilmt wird und was er dafür als Gegenleistung erhält, wird letztlich die Beziehung zwischen Filmemacher und seinem Protagonisten hinterfragt.

Saeed Taji Farouky ist selbständiger Journalist und Photograph. Im Fokus seiner Arbeiten stehen kulturelle und politische Themen des Nahen Ostens.