Nahezu auf der ganzen Welt werden Polkas gespielt und das diatonische Akkordeon ist das klassische Polka-Instrument. Wo kommt diese Musik her und wie hat sie sich auf ihrem Weg verändert? Zwei Gegenden stechen als Kernländer der Polka ins Auge: Österreich und der hauptsächlich von Chicanos bewohnte Teil Südtexas’. Erst das Video, die visuelle Gegenüberstellung zweier Kulturen, macht deutlich, daß hüben wie drüben dieselbe Musik gespielt wird, mit einigen markanten Unterschieden allerdings. Während in Österreich die Polka eindeutig eine nationale Musik ist, die nicht vorwiegend von irgendeiner sozialen Schicht gehört und gespielt wird. In Südtexas ist die Situation eine völlig andere. Polka ist ausschließlich eine Musik der Unterschicht, wird nur von Chicanos für Chicanos gespielt.
Eine spannende Entdeckungsreise für die Musiker selbst, wie auch für den Zuschauer. (Festival Katalog 1989)
DOR - LOW IS BETTER
In einem Kloster in Nepal diskutieren die Autoren mit Mönchen über deren Musik und ihre religiöse Bedeutung. Was den Ethnologen aber insbesondere interessiert, ist das tiefe Horn, mit dem die Mönche, in unseren Ohren, sterile, langgezogene Töne erzeugen. Je tiefer der Ton ist, den der Musiker dem Horn entlockt, umso besser. Die Mönche werfen den Filmemachern vor, sie seien auf der Suche nach dem Spektakel und der Sensation und, daß sie damit niemals das erreichen werden, wohin sie selbst mit ihrer Meditation und ihrer Musik gelangen. Das mitgebrachte schweizer Alphorn begutachten sie kritisch, was die Mönche aber interessiert ist das Mundstück, mit dem sie auf ihren eigenen Hörnern vielleicht noch tiefere Töne erreichen können. (Festival Katalog 1989)
POLKA
In vielen Ländern werden Polkas gespielt und das diatonische Akkordeon ist das klassische Polka-Instrument. Wo kommt diese Musik her und wie hat sie sich auf ihrem Weg verändert? Der niederländische Anthropologe R. Flaes Boonzajer geht in einem spannenden Kulturvergleich zwischen Österreich und Südtexas ihren Spuren vor dem Hintergrund der sozialen Aufführungspraxis nach. Während in Österreich die Polka eine ‘nationale’ Musik ist, die nicht vorwiegend von einer bestimmten sozialen Schicht gehört und gespielt wird, ist die Polka in Südtexas seit Jahrzehnten die Musik der Mexiko-Amerikaner, der Farmarbeiter und der einfachen Leute. Heute gibt es in San Antonio mehrere Diskotheken, in denen Gruppen live zum Tanz spielen und die »Conjunto-Musik« ist neben Blues, dem Zydeco und der Cajun-Musik als eigenständige nordamerikanische Kunstform anerkannt. In Gesprächen mit Musikern und Musikvermittlern in Monterrey, Mexiko und San Antonio, Texas wird deutlich, was die »Conjunto-Musik« für das Selbstverständnis der Tejanos, der Mexiko-Amerikaner, bedeutet.
»Es ist wahrscheinlich DIE eigentliche Musik der Chicanos in den USA. Sie charakterisiert und symbolisiert das, was wir sind: eine Synthese aus Mexikanern, US-Amerikanern, Europäern, Spaniern. Wir sind Mestizen.« (Juan Tejeda, Musiker, langjähriger Leiter der Musikabteilung des Guadalupe Cultural Arts Center, Gründer des jährlichen Tejano Music Festivals in San Antonio)
»Die USA erkennen unsere Musik (Conjunto, Polka) nicht an, weil sie spanisch, mexikanisch ist. Die Mexikaner erkennen sie nicht an, weil sie nicht, ‘spanisch’ ist…«. (Edy Torres)
BLEH
In Südserbien hat sich eine Musik entwickelt, die bislang von der yugoslavischen Musikwissenschaft ignoriert wurde: Blasmusik mit westlichen und orientalischen Einschlägen. Bereits bei ihrem ersten Research-Video bemühen sich die Autoren um den sozialen Kontext, der mit dieser Musik aufs engste verwoben ist. Ein kurzes, kunstlos montiertes Video, das seine ganze Kraft aus der Blasmusik der Serben erhält. (Festival Katalog 1989)