Tides of the Delta: the Saga of Ozidi

Dieser Film basiert auf den Forschungen des nigerianischen Poeten J. Pepper Clark. Gezeigt werden die wichtigsten Abschnitte eines siebentägigen Ritualdramas, das in einem kleinen Ijaw-Dorf am Ufer des Forcado-Flusses im Niger-Delta des südöstlichen Nigeria aufgeführt wird.

Die Aufführung eines jeden Tages wird damit begonnen, daß ein in Gedichtform sprechender Erzähler mit sieben Jungfrauen an das Ufer des Flußes geht, um dort den Wassergeistern Gebete und Opfer darzubieten. Damit soll erreicht werden, daß die dramatischen Aufführungen dem guten Verhältnis zwischen der Dorfgemeinschaft und ihren Schutzgottheiten dienen. Die Aufführung selbst wird durch einen Erzähler zusammengehalten, der zeitweise auch als Protagonist in die Handlung eingreift. Unterstützt wird er durch ein Trommelorchester von Männern, einem Frauenchor und einer Tanzgruppe. Die dramatische Geschichte erzählt von einer uralten Rivalität zweier Brüder, die sich um die Frage der Vorherrschaft rankt. Die Handlung stellt die Beziehung zu den verstorbenen Ahnen wieder her. Es wird geglaubt, daß die Ahnen von den Schauspielern Besitz ergreifen, sodaß sich die Ahnen gegenüberstehen. (Festival Katalog 1987)

Kwagh Hir: Tiv Traditional Theatre

Das Volk der Tiv lebt im mittleren Nordosten Nigerias. Das ‘Kwagh-hir’ ist eine bestimmte Form des in Szene gesetzten Geschichten-Erzählens. Zum Theater gehören eine Musikgruppe, ein Chor und eine Tanzgruppe; diese greifen die von einem Zeremonienmeister vorgetragenen Geschichten auf, die in Form von raffinierten Puppentheatern und grandiosen Maskeraden umgesetzt werden. Die Tiver gelangen so zu neuen Ausdrucksformen, mittels derer sie die neuen Elemente in ihrem Leben zum Ausdruck bringen. Sie haben die Themen ihrer traditionellen Erzählungen, die sich um den Hasen ‘Alom’ drehen, mit dramatischen Maskenfiguren zusammengebracht, die die Alten bei ihren nächtlichen Geheimtreffen zum Auftritt brachten.

Das ‘Kwagh-hir’ wird während der Trockenzeit auf den Dorfplätzen aufgeführt und zieht viele Zuschauer an, die sich diese die ganze Nacht andauernden Darbietungen mit ihrem faszinierenden und schöpferischen Können ansehen.

Zeitweise war das ‘Kwag-hir’ von der nigerianischen Militärregierung verboten worden, da die Aufführungen auch auf die aktuellen Ereignisse Bezug nahmen und die Herrschenden in karikierender Weise darstellten. (Festival Katalog 1987)