The fish market and the fish

Bilder vom Alltag in dem portugiesischen Fischerdorf Sesimbra, südlich von Lissabon, zur Zeit der Diktatur Salazars 1964. Die Fotos von Mau, z.B. in geometrischen Mustern ausgebreitete Fische, und Fichtes Text sekundieren sich gegenseitig. Der Text spult sich ab wie die Niederschrift eines Interviews mit einem typischen jungen Fischer, der nachts aufs Meer fährt, mit seinen Eltern und Geschwistern in zwei Zimmern wohnt, vielleicht schon eine Frau hat, aber Heiraten ist zu teuer, der bald zum Militär muss, oder gerade zurückgekehrt ist aus Angola… Ja, es gibt Folterungen. Ja, überall sind Spitzel – zwei Sätze zwischen all den harmlosen Beschreibungen. Ellenlang ist die Namensliste der Fische, von denen das Dorf in kollektiver Armut überlebt.

 

Leonore Mau (1916-2013)

studierte Bühnenbildnerei an der Leipziger Kunstgewerbeschule und absolvierte eine Ausbildung zur Pressefotografin. Ab 1953 war sie als Fotografin für verschiedene Zeitschriften tätig, machte zunächst vor allem Architekturaufnahmen. Ab 1962 lebte und arbeitete sie zusammen mit dem Schriftsteller Hubert Fichte, mit dem sie 1969 erstmals gemeinsam nach Brasilien reiste. In den folgenden Jahren erforschten sie gemeinsam die afroamerikanischen Religionen in der Karibik, in Lateinamerika und Afrika.

Ausstellungen: u.a. Kunsthalle Basel (2002); „Hubert Fichte und Leonore Mau. Der Schriftsteller und die Fotografin. Eine Lebensreise“, Deichtorhallen, Hamburg (2005); „Das zweite Gesicht“, Haus der Photographie, Hamburg.

Veröffentlichungen (mit Hubert Fichte): „Die afroamerikanischen Religionen, Bd.1-2“, Frankfurt 1980, 1984; „Psyche. Annäherung an die Geisteskranken in Afrika“, Fischer, Frankfurt 2005; „Die Kinder Herodots. Ein Buch“, Frankfurt 2006.

 

Hubert Fichte (1935 -1986)

wurde früh Kinderdarsteller, lernte am Theater Hans Henny Jahnn kennen. Von 1952 bis 1954 lebte er in der Provence, wo er u.a. in einem Weinberg arbeitete und Schafe hütete. Danach absolvierte er in Schleswig-Holstein eine landwirtschaftliche Ausbildung (1955 - 1957) und verbrachte einige Zeit als Praktikant in Schweden. Von 1961 an lebte er in Hamburg mit der Fotografin Leonore Mau zusammen. 1963 veröffentlichte er unter dem Titel “Der Aufbruch nach Turku” einen Band mit Erzählungen und wurde Schriftsteller. Lieber als in bürgerlichen Kreisen verkehrte Hubert Fichte mit Menschen am Rande der Gesellschaft und in Subkulturen. Gespräche, die er in St. Pauli führte, erschienen 1972 unter dem Titel “Interviews aus dem Palais d’Amour etc.”. 1971 bis 1975 reiste er für ethnologische Studien nach Bahia, Tahiti und Trinidad. Seine Erkenntnisse schrieb er als “Ethnopoesie” nieder (“Xango”, 1976; “Petersilie”, 1980). Sein 1974 begonnener, auf neunzehn Bände angelegter Romanzyklus “Geschichte der Empfindsamkeit” blieb ein Fragment.

The day of a casual dock worker

Er steht um fünf auf, wenn der, der über ihn schreibt ins Bett geht.“ Mit diesem Satz lässt der Schriftsteller Hubert Fichte den Tag des ‚Unständigen‘ beginnen.

Leonore Mau weiß zunächst nichts über das Fotofilmen, aber sie lässt sich alles erklären. Für 20 Minuten Film braucht man ungefähr 500 Fotos. Die Fotografin begleitet den Hafenarbeiter, den sie aus der Kneipe Palette kennt, mit ihrer Kamera nach Hause zu seiner Familie, auf seinem Weg zur Arbeit, zum ‚Admi‘, auf die Barkassen, an die Luken, später in die Eckkneipe. Am Tagesende hat jeder Arbeiter etwa 660 Säcke, sowas um die 30 Tonnen bewegt… Text und Bild bauen zusammen eine präzise Reportage aus dem Hafenmilieu, mit drei kurzen Filmsequenzen dazwischen wie aus dem Fernsehen.

 

Leonore Mau (1916-2013)

studierte Bühnenbildnerei an der Leipziger Kunstgewerbeschule und absolvierte eine Ausbildung zur Pressefotografin. Ab 1953 war sie als Fotografin für verschiedene Zeitschriften tätig, machte zunächst vor allem Architekturaufnahmen. Ab 1962 lebte und arbeitete sie zusammen mit dem Schriftsteller Hubert Fichte, mit dem sie 1969 erstmals gemeinsam nach Brasilien reiste. In den folgenden Jahren erforschten sie gemeinsam die afroamerikanischen Religionen in der Karibik, in Lateinamerika und Afrika.

Ausstellungen: u.a. Kunsthalle Basel (2002); „Hubert Fichte und Leonore Mau. Der Schriftsteller und die Fotografin. Eine Lebensreise“, Deichtorhallen, Hamburg (2005); „Das zweite Gesicht“, Haus der Photographie, Hamburg.

Veröffentlichungen (mit Hubert Fichte): „Die afroamerikanischen Religionen, Bd.1-2“, Frankfurt 1980, 1984; „Psyche. Annäherung an die Geisteskranken in Afrika“, Fischer, Frankfurt 2005; „Die Kinder Herodots. Ein Buch“, Frankfurt 2006.

 

Hubert Fichte (1935 -1986)

wurde früh Kinderdarsteller, lernte am Theater Hans Henny Jahnn kennen. Von 1952 bis 1954 lebte er in der Provence, wo er u.a. in einem Weinberg arbeitete und Schafe hütete. Danach absolvierte er in Schleswig-Holstein eine landwirtschaftliche Ausbildung (1955 - 1957) und verbrachte einige Zeit als Praktikant in Schweden. Von 1961 an lebte er in Hamburg mit der Fotografin Leonore Mau zusammen. 1963 veröffentlichte er unter dem Titel “Der Aufbruch nach Turku” einen Band mit Erzählungen und wurde Schriftsteller. Lieber als in bürgerlichen Kreisen verkehrte Hubert Fichte mit Menschen am Rande der Gesellschaft und in Subkulturen. Gespräche, die er in St. Pauli führte, erschienen 1972 unter dem Titel “Interviews aus dem Palais d’Amour etc.”. 1971 bis 1975 reiste er für ethnologische Studien nach Bahia, Tahiti und Trinidad. Seine Erkenntnisse schrieb er als “Ethnopoesie” nieder (“Xango”, 1976; “Petersilie”, 1980). Sein 1974 begonnener, auf neunzehn Bände angelegter Romanzyklus “Geschichte der Empfindsamkeit” blieb ein Fragment.