FORD TRANSIT

Sie sind überall in Palästina zu sehen. Die weißen Kleinbusse stammen aus israelischem Armeebestand. Ehemalige palästinensische Mitarbeiter erhielten sie nach dem Osloer Abkommen als Einkommensquelle und verkauften sie weiter. Heute sind Tausende als Sammeltaxis im Einsatz; damit ist der Markt nun ziemlich gedeckt. Regisseur Abu-Assad begleitet den Taxifahrer Rajai und seine Fahrgäste in Ramallah und Ost-Jerusalem - an Straßensperren und Ausweichrouten entlang. Die Passagiere, eine sehr heterogene Gesellschaft, äußern sich mit ganz unterschiedlichen Ansichten zur aktuellen Lage in Palästina sowie zum Konflikt mit Israel. Unter ihnen auch bekannte Persönlichkeiten wie die Politikerin Hanan Ashrawi und der israelische Filmemacher B.Z. Goldberg. 

Gemeinsam mit den Fahrgästen passiert der Film nach und nach wichtige Stationen von Rajis Leben: Dabei entfaltet sich nicht nur ein Einblick in die Lebenswelt und den Hintergrund des Fahrers, sondern auch einer in die komplexe Situation in der Region. Unterwegs ist vieles erfahrbar: Rajis Familie, seine Nebenbeschäftigung (er schmuggelt raubkopierte CDs), seine Meinung über die politische Situation und deren (un)mögliche Lösung, sein Traum von einer Zukunft im Ausland und auch seine Faszination und Anerkennung bezüglich Selbstmordattentätern. Vor allem aber äußern sich seine Frustrationen über das Leben als Taxifahrer. Geht es doch, wie überall, in erster Linie darum, Kunden ausfindig zu machen - noch bevor sie sich für ein anderes Taxi entscheiden. 

Bester Dokumentarfilm, Thessaloniki Documentary Festival 2003. 

RANA’S WEDDING

Die junge Rana wacht eines Morgens auf und bekommt von ihrem Vater ein Ultimatum gestellt: Entweder sie heiratet binnen 10 Stunden einen Mann der Wahl ihres Vaters, den sie sich von einer Liste aussuchen kann, oder sie geht mit dem Vater nach Ägypten, wo sie dann studieren soll. Entschlossen, den Mann zu heiraten, den sie liebt, begibt sich Rana auf eine abenteuerliche Reise durch israelische Checkpoints und Straßensperren, um ihren Liebsten Khalil zu finden. Die Hochzeit muss bis vier Uhr am Nachmittag vollzogen sein… 

Es geht um den Albtraum einer Stadt, in der ziviles Leben ein permanenter Kraftakt ist, um die Wut einer ganzen Generation, die in diesem Krieg ihre so genannten besten Jahre verliert, und um die Hoffnungslosigkeit, das alles zu hassen, ohne etwas ändern zu können. Der Nahostkonflikt, gesehen mit den Augen eines verliebten arabischen Backfischs – manchmal braucht es im Kino einen Zoom, damit der Blick auf die Totale frei werden kann.” (Die Zeit) 

Hany Abu-Assad wurde 1961 in Nazareth geboren. Zum Studium in Flugzeugbau ging er nach Amsterdam. Anfang der 90er Jahre hat er zusammen mit Rashid Masharawi Ayoul Film aufgebaut, wo er lange als Produzent arbeitete. 1992 drehte er seinen ersten Film. In den Niederlanden wurde er mit seinem Langspielfilmdebüt DAS 14TE HÜHNCHEN zum Star. Seit 2000 lebt und arbeitet Hany Abu- Assad in Ost-Jerusalem. Filme: PAPER HOUSE (1992); DAS 14TE HÜHNCHEN (1998); NAZARETH 2000 (2000); RANA‘S WEDDING (2002); FORD TRANSIT (2003).