SONGS & TEARS OF NATURE

Saami: Volk des ‘Großen Nordens’ von Europa. Fulni-Ethnie im Nordosten Brasiliens. Wir haben die Saami und die Fulni gebeten, uns die Natur zu erzählen. Und sie haben uns in ihrer Sprache von ihrer Kultur, von ihrer Identität erzählt… In ’saami’ steht das gleiche Wort für ‘Natur’ und ‘menschliches Wesen’. Wenn Kertu und Risten, zwei Saami-Frauen, und Marilene-Wadja, eine Fulni-Frau, sprechen, scheint sie eine eigenartige Komplizenschaft zu vereinigen. Ohne sich jemals getroffen zu haben sprechen die Frauen in ähnlicher Form über die Überlebenskunst ihrer Völker, über ihre Vergangenheit, über das Eis, den Urwald, über das Land, das Klima, über die Häute der Tiere… Ihre Stimmen verkörpern eine ursprüngliche Kraft, ihre eigene Zukunft vor sich zu haben. (Cesar Paes)

Cesar Paes, geboren 1955 in Rio, Brasilien. Seit 1975 arbeitet er als Fotograf und Journalist. Seit 1979 lebt er in Paris wo er auch mit der Arbeit an seinen dokumentarischen Filmen begann.

ANGANOANGANO - NOUVELLES DE MADAGASCAR

Geschichten, Märchen, Lügen. Ich habe sie nicht erfunden: es waren unsere Ahnen, die sie wieder und wieder erzählten und so dazu beitrugen, daß die Lügen immer größer wurden.” Diese Worte eines alten Mannes des madegassischen Dorfes Fasina beschreiben den Umstand, daß die erzählten Geschichten der Alten (‘Angano’ auf madegassisch) vermischt sind mit Legenden, Mythen und wahren Anekdoten des täglichen Lebens. ANGANO beschwört die Wichtigkeit der oralen Traditionen für die Kulturen jener Gesellschaften - sie bewahren das kulturelle Erbe und die Traditionen, die immer mehr vom Verschwinden bedroht sind.

LE BOUILLON D’AWARA

Awara Suppe ist eine Art Eintopf mit Öl von der Awara, der Frucht einer Palme in Guyana. Die Suppe wird von den Kreolen am Ostermontag gekocht. Wer an diesem Tag Awara Suppe ißt, wird Guyana niemals verlassen. Die Zubereitung dieses an verschiedenen Zutaten reichen Gerichts bot den Filmemachern die Möglichkeit, verschiedenen Menschen zu begegnen (vor einer nie verborgenen Kamera): Indianern, Europäern, Kreolen, Brown-Blacks, Surinamesen, Hmongs, Brasilianern. Alle leben in Mana, einer kleinen Stadt, in der 13 Sprachen gesprochen werden. Ein erstaunliches Integrations-Abenteuer: Französisch-Guyana an der Nordküste Lateinamerikas ist ein Laboratorium für interkulturelle Begegnungen – reich an Lektionen für andere Orte der Welt. 

César Paes, geboren 1955 in Campos, Brasilien, lebt seit 1980 in Paris. Filme u.a.: Angano… Angano… Nouvelles de Madagas-car (1989); Aux guerriers du silence (1992); Haiti – un temps mis en conserve (1993); LE BOUILLON D’AWARA (1996).

Sehnsucht nach der Zukunft

Der Film beginnt mit der Luftansicht einer Stadt in der Nacht. Eine Stimme singt in einem sehr schnellen Rhythmus. Am Tag steigen wir dann auf die Erde hinunter. Der Sänger ist auf der Straße und schreit die Zukunft heraus, die ihm blüht: ein Leben als Arbeitsloser, der von der Geschäftswelt zermalmt wird. Diese ‘cantadores’ aus dem Nordeste führen eine jahrhundertealte mündliche Tradition weiter, ihre Lieder handeln aber von der Gegenwart und beschreiben die heutige Stadt. Schon immer haben die Großstädte Südbrasiliens die Bewohner der ärmeren Bundesstaaten des Nordostens angezogen. Einige schaffen es, andere nicht. Aber alle bleiben »Nordestinos«. Im Rhythmus der »repentes« – improvisierter musikalischer Reime und Wortgefechte – erzählen diese Migranten mit Humor und Spott von São Paulo und seiner Zukunft. Vor allem reden sie von ihrer eigenen Zukunft, die viel weniger rosig ist. 

Die Kunst der Filmemacher Marie-Clémence und Cesar Paes kommt in den magischen Momenten zum Ausdruck, die uns die strengen Regeln der »Turniere« verstehen und uns so tief in die Stadt und ihr Inneres eindringen lassen, so dass sie uns vertraut werden. Cesar Paes lädt uns in sein Land ein, um uns ins Herz einer lebendigen Kultur zu führen. 

Cesar Paes, geb. 1955 in Brasilien, Autor, Regisseur und Kameramann, lebt seit 1980 in Paris. 1988 gründete er mit seiner Frau Marie-Clémence die Produktionsfirma lateritproductions, mit der sie Dokumentarfilme realisieren, u.a.: ANGANOANGANOTALES FROM MADAGASCAR (1989); AOS GUERREIROS DO SILENCIO (1992); LE BOUILLON D’AWARA (1996).