CHRONIQUE D’UNE SAISON SECHE

Chronik einer Trockenzeit

Ein Filmzyklus über die Mynyanka

von Jean Paul Colleyn

Der Filmzyklus basiert auf den ethnologischen Arbeiten (1972 -1990) des Filmemachers und Ethnologen Jean Paul Colleyn bei den Mynyanka im Südwesten Malis. “Mynyanka” ist eigentlich eine Fremdbezeichnung der Nachbarethnien, die von den Kolonialisten registriert und von den Ethnologen übernommen wurde. Die Mynyanka, von denen ca. 200.000 in Mali leben, nennen sich selbst “Bamana”, was zunächst eine wichtige Mande-Verkehrssprache Westafrikas bezeichnet, in diesem Falle aber auch eine Abgrenzung gegenüber ihren islamisierten Nachbarn. “Bamanaya” drückt den gegensätzlichen Lebensstil zu den Moslems aus, indem Ahnenkult, Fetischmagie und Maskentänze jeglichen religiösen Assimilisierungsdruck überdauern konnten.

In vorkolonialer Zeit etablierten oder akzeptierten die Mynyanka niemals zentrale politische Autoritäten, auch wenn einige Mynyanka-Krieger am Hof von Segou den Königsthron besteigen konnten. Das Dorf oder ein Bund zwischen Dörfern war die höchste politische Einheit bei den Mynyanka.

Die soziale Ordnung wird auch heute noch von unterschiedlichsten Institutionen aufrechterhalten, so wird soziale und politische Autorität unter hunderten von Dörfern von ihren verschiedenen Vertretern, wie den Dorfchefs, Familienchefs oder den Oberhäuptern der Initiationsgesellschaften, ausgeübt. Trotzdem waren noch zu Beginn dieses Jahrhunderts Scharmützel zwischen den Dörfern üblich und wurden als Bestandteil des sozialen Lebens akzeptiert. Wenn ein alter Mann stirbt, wird er mit seinem Köcher begraben. Ihm wird das Begräbnis eines Kriegers gewährt. Eine angemessene Ehre für einen Mann, der die Geheimnisse der Jagd, der Kriegsführung und des Kampfes gegen die Hexerei kennt. Die religiösen Praktiken der Mynyanka mit ihren Riten bezwecken die Stärkung männlicher Macht. Sie dürfen nur von Männern ausgeübt werden und ihr erstes Ziel ist, die Hexerei - eine weibliche Domäne - zu bekämpfen.

Neben den vier Filmen der “Chronik einer Trokkenzeit” realisierte Jean Paul Colleyn noch zwei weitere Filme bei den Mynyanka: LES CHEMINS DE NYA (1983) YIRI-FO, UN ENFANT MYNYANKA RECOIT SON NOM (1983)