The Exiles

Kent Mackenzie
USA 1961 | 62 Min. | OF
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Mit überwältigender Melancholie folgt Kent Mackenzie drei Figuren der indigenen Bevölkerung durch die Nächte von L.A.. Wie viele andere ihrer Generation von Native Americans ist Yvonne in einem Reservat aufgewachsen und dann nach Los Angeles gezogen. Mit ihrem Mann Homer und fünf weiteren jungen Indianern teilt sie sich eine Zweizimmerwohnung. Seit Yvonne schwanger ist, kreisen ihre Gedanken um die Zukunft, ihre eigene und die des Babys. Die Männer hingegen leben von den flüchtigen Kicks, die sie in rastlosen Nächten auf den Straßen downtown und den main street bars finden.

Nach jahrelangen Recherchen in der Native American Community von Los Angeles begann Kent Mackenzie 1957 mit seinen Protagonisten die Arbeit an THE EXILES. Der drei Jahre später fertig gestellte Film ist einer der ersten – und bis heute wenigen – über junge Indianer in der Großstadt. Für seinen empathischen Dokumentarismus hat Mackenzie poetische Formen fern jeder Romantisierung gefunden. Das zeichnerische Gespür für das nächtliche Los Angeles, die Verwendung von Interviews mit den Darstellern als innere Monologe der Protagonisten und der aus Radios und Jukeboxes einfließende Soundtrack der Rock’n’Roll-Band „The Revels“ machen THE EXILES zu einem Meisterwerk von großer Schönheit und Integrität. Tobias Hering, Berlinale 2013

Der Film ist ein Gründungsdokument der vielen Identitätsdiskurse, die das politische Leben in den letzten Jahrzehnten geprägt haben. Beinahe wäre der Film in Vergessenheit geraten, hätte ihn nicht Thom Andersen für „Los Angeles Plays Itself“ (2003) wieder zugänglich gemacht. Inzwischen wurde „The Exiles“ sorgfältig restauriert und ist längst als ein Meilenstein des unabhängigen amerikanischen Kinos anerkannt.“ (taz)