Special Flight
(Vol spécial)

Fernand Melgar
Schweiz 2011 | 103 Min. | OmU
» Trailer

Sie sind seit Jahren in der Schweiz, haben eine Familie gegründet. Ihre Kinder sind schon in der Schule. Doch eines Tages werden sie verhaftet, ohne Verfahren, ohne Verurteilung. Einzig weil sie sich ohne Papiere im Land aufhalten, können sie ihrer Freiheit beraubt und für bis zu zwei Jahren eingesperrt werden, bevor ihnen die Abschiebung droht.

Nachdem er in LA FORTERESSE die Bedingungen in einem Auffanglager für Asylbewerber aufzeigte, lenkt Fernand Melgar nun den Fokus auf das Ende des Migrationsparcours - eines von 28 Abschiebezentren für Sans-Papiers und abgewiesene Asylbewerber in der Schweiz. Er konnte das Vertrauen der Gefängnisleitung und der Inhaftierten gewinnen und neun Monate lang in der geschlossenen Institution filmen.

Das Personal bemüht sich aufrichtig, den Haftalltag human zu gestalten. Die Männer werden mit Kochen und Sport beschäftigt, zu den Reggae-Sessions eines inhaftierten Musikers treffen sich nicht nur seine Leidensgenossen, sondern auch das Wachpersonal. Behutsam werden den Männern schlechte Nachrichten übermittelt. Der Film will nicht das zuständige Personal verteufeln, sondern führt das administrative System vor, das hinter diesen gnadenlosen Abläufen herrscht. Allein in der konkreten Dynamik zwischen Betreuer und Betreuten wird sichtbar, welches Unrecht dort passiert, über alle Köpfe hinweg.

Eine Querverbindung bietet der Film zum diesjährigen Schwerpunktthema: einer der Protagonisten ist ein Roma aus dem Kosovo. Auch er wird per Sonderflug nach 20 Jahren in der Schweiz dorthin „zurückverfrachtet“.