POLKA

Robert Boonzajer Flaes
Niederlande 1986 | 50 Min. | OmeU, Umatic

In vielen Ländern werden Polkas gespielt und das diatonische Akkordeon ist das klassische Polka-Instrument. Wo kommt diese Musik her und wie hat sie sich auf ihrem Weg verändert? Der niederländische Anthropologe R. Flaes Boonzajer geht in einem spannenden Kulturvergleich zwischen Österreich und Südtexas ihren Spuren vor dem Hintergrund der sozialen Aufführungspraxis nach. Während in Österreich die Polka eine ‘nationale’ Musik ist, die nicht vorwiegend von einer bestimmten sozialen Schicht gehört und gespielt wird, ist die Polka in Südtexas seit Jahrzehnten die Musik der Mexiko-Amerikaner, der Farmarbeiter und der einfachen Leute. Heute gibt es in San Antonio mehrere Diskotheken, in denen Gruppen live zum Tanz spielen und die »Conjunto-Musik« ist neben Blues, dem Zydeco und der Cajun-Musik als eigenständige nordamerikanische Kunstform anerkannt. In Gesprächen mit Musikern und Musikvermittlern in Monterrey, Mexiko und San Antonio, Texas wird deutlich, was die »Conjunto-Musik« für das Selbstverständnis der Tejanos, der Mexiko-Amerikaner, bedeutet.

»Es ist wahrscheinlich DIE eigentliche Musik der Chicanos in den USA. Sie charakterisiert und symbolisiert das, was wir sind: eine Synthese aus Mexikanern, US-Amerikanern, Europäern, Spaniern. Wir sind Mestizen.« (Juan Tejeda, Musiker, langjähriger Leiter der Musikabteilung des Guadalupe Cultural Arts Center, Gründer des jährlichen Tejano Music Festivals in San Antonio)

»Die USA erkennen unsere Musik (Conjunto, Polka) nicht an, weil sie spanisch, mexikanisch ist. Die Mexikaner erkennen sie nicht an, weil sie nicht, ‘spanisch’ ist…«. (Edy Torres)