MAMI WATA - Der Geist der weissen Frau

Daniela Weise, Tobias Wendl
BRD 1988 | 45 Min. | 16 mm

Unsere Arbeit ist ein schwieriges Ding. Nur wer sich nicht auskennt, sagt, es sei ein Spiel. Doch für uns, die wir damit geboren sind, wird es zum Schicksal” (Mami Wata, Priesterin Adjoko).

Zu Beginn seiner Initiation stirbt Kanyi den rituellen Tod. Er verbringt drei Wochen in Adjokos Kultgehöft. Danach kehrt er als neuer Mensch gleichsam aus der Wildnis zurück und tanzt in den Kleidern der weissen Frau, er darf sich nun Mamissi nennen: Priester von Mami.

Ein nächtliches Besessenheitsritual: das Geistertanzen. Die ‘unkultivierten Geister’ der Natur, der Wildnis und der Fremde ergreifen von der Tänzerin Besitz. Zu sehen sind das Krokodil, der Pockengeist, der Kriegsfürst eines Nachbarvolkes und die fremde weisse Frau. Mit der Frisur nach Art der Damen aus Europa stelzt sie über den Platz, lüpft dabei immer wieder den Rock und grüßt die Zuschauer mit militärischer Strenge.

Zwischen den Ritualen sprechen Mami Wata-Priester über ihre persönlichen Erfahrungen und über ihre Deutung einzelner Aspekte des Kults. Der Film wurde 1986 im Rahmen eines zwölfmonatigen Forschungsprojektes der Autoren über den Mami Wata-Kult in Togo gedreht. Er nähert sich dem Thema, indem er die Sehweisen und Deutungen der Kultmitglieder aufspürt und darstellt, ohne dabei die Chancen des fremden Blicks zu verspielen.
(Festival Katalog 1989)