Workshop

Interactive Documentary

Neue Medienformate und ihre Möglichkeiten bei der Vermittlung von Lebenswelten anderer Kulturen.

Das filmische Erzählen ist eine Kunstform des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Im Zeitalter von Internet und Digitalisierung zeichnen sich wegweisende Veränderungen ab. Texte, Töne, feste und bewegte Bilder werden in neuen Formaten frei kombiniert, es entstehen netzwerkartige, variable statt linearer Erzählungen. Durch die offen angelegte Infrastruktur des Internets wird nicht mehr auf einer Seite rezipiert, was die andere produziert, sondern interaktiv partizipiert. Sowohl die Art der Informationsaneignung als auch der (emotionalen) Eingebundenheit ändert sich radikal. Eine Fülle neuer Ausdrucksmittel bietet insbesondere auch neue Ansätze für die Vermittlung unbekannter Lebenswelten.

Im Workshop veranschaulicht ein Gang durch die relativ kurze und rasant verlaufende Geschichte des web-basierten, nicht-linearen interactive documentry, wie cross-mediales Erzählen eng mit den jeweiligen technischen Möglichkeiten korrespondiert. Konkret wollen wir auf die im Web 2.0 angelegten Möglichkeiten eingehen, bei denen der Nutzer die Inhalte selbst erstellen, bearbeiten und verteilen kann. Auch die (Über?-)Bewertung linearer Erzählstrukturen wird von Interesse sein. Der zweite Teil des Workshops zeigt die Chancen, die die digitalen Erzählformen für die Kulturwissenschaften eröffnen. Welche neuen Perspektiven wird die cross-mediale Visualisierung von Forschungsergebnissen bieten? 

Mit Judith Aston (UK; i-Docs) und Florian Thalhofer (Korsakow Institut) haben wir renommierte Vertreter aus der international vernetzten Community als Referenten gewinnen können.

Während des Festivals können alle Besucher an frei verfügbaren Terminals, Tablets und Notebooks eine Reihe ausgesuchter Webdokumentationen recherchieren. Studierende der Universität Freiburg führen an zwei Terminen in die Funktionsweisen ein. Im Kinosaal präsentieren wir zwei herausragende Webdokumentationen: Die arte-Produktion ALMA (Guatemala) und die multiperspektivische Arbeit GAZA/SDEROT (Palästina/Israel). Zur Demonstration werden die Kinozuschauer in den interaktiven Prozess des „digital storytelling“ einbezogen.