Schreibweisen der Migration

Begleitend zum Themenschwerpunkt des freiburger film forums haben wir AutorInnen eingeladen, die eine ganz eigene Form der literarischen Auseinandersetzung mit Migration gefunden haben. Durch die Mehrsprachigkeit der AutorInnen – im Spiel mit den neuen Wörtern und in der Distanz zu den verschiedenen Sprachen – werden Schreibpotentiale freigesetzt, die neue, unerwartete Perspektiven eröffnen.
JOSÉ F. A. OLIVER – Mein andalusisches Schwarzwalddorf  José F. A. Oliver, Sohn andalusischer Einwanderer, wuchs in Hausach, einer kleinen Stadt im Kinzigtal, auf. In seinen Essays verdichten sich die Erinnerungen … mehr
FATOU DIOME – Le Ventre de l’Atlantique Der Bauch des Ozeans Madické, der senegalesische Junge, kickt, als ginge es um sein Leben. Er will nach Europa und Fußballstar werden. Seine … mehr
MARICA BODROZIC – Sterne erben, Sterne färben Marica Bodrozˇic verbrachte ihre Kindheit bei ihrem Großvater in einem dalmatinischen Dorf, während ihre Eltern schon in Deutschland lebten. 1983, drei Jahre nach … mehr
YOKO TAWADA – Das nackte Auge Spielpolyglotte und Sprachpolizei In Tawadas neuestem Roman Das nackte Auge treffen nicht nur verschiedene Sprachen und Kulturen aufeinander, sondern auch unterschiedliche Medien. Eine junge … mehr
HANSJÖRG BAY – Poetik der Migration 

Travestien der ethnographischen Situation bei Yoko Tawada 

Migration, Transgression und Übersetzung sind für Yoko Tawada mehr als nur ein zentrales literarisches Motiv. Sie prägen die ästhetische Struktur ihrer mehrfach preisgekrönten Erzählungen, Essays, Gedichte und Stücke.
Der Vortrag arbeitet die besondere Bedeutung heraus, die Tawadas Texten in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zukommt. Wie kaum eine andere Autorin nutzt und erforscht die gebürtige Japanerin das ästhetische Potential kultureller Differenz und reflektiert dies zugleich poetologisch. Ihre spielerische Inszenierung von Migrationserfahrungen lässt sich dabei auch als ironische Verfremdung des ethnographischen Szenarios lesen.