Köhlerei

In der Schweiz macht ein Filmemacher, der schon als Kind von Kohlemeilern in seiner Nachbarschaft beeindruckt war, einen Film über dieses Handwerk. Im Kongo entdeckt ein französischer Dokumentarfilmer einen Köhler, der ganz allein diesen Kraftakt unternimmt, um damit die Familie zu ernähren. Beide Filme werden im gleichen Jahr fertig. Diese Koinzidenz hat uns fasziniert – ein idealer Ausgangspunkt zu einem Thema, das viele grundsätzliche Gedanken auslöst. Holzkohle war jahrhundertelang eine Energiequelle. Auch heute gibt es noch industriell gefertigte Holzkohle, deren Qualität schlechter und ökologisch umstritten ist. Die Nachhaltigkeit dieses Handwerks ist ein fraglicher Punkt. Wenn in Afrika die allerletzten Bäume gefällt werden, um Holzkohle zu brennen, nutzt das langfristig niemandem. Und zweifellos setzt die Köhlerei auch Schadstoffe frei. Andererseits ist sie eine – in begrenztem Umfang - effiziente, nachwachsende Energiequelle. Unterdessen wächst in Europa die Lust am Grillen und neue, eher luxuriöse Anwendungsgebiete tauchen auf wie z.B. japanische Teezeremonien. Die Köhler in der Schweiz erleben eine Nachfrage, der sie kaum begegnen können. Vor allem weil sich nur noch wenige Menschen auf diese schweißtreibende Arbeit einlassen mögen. Aber Robert Müller, der … mehr

Köhlernächte

Robert Müller
Schweiz 2017 | 93 Min. | OmeU
Fr, 31.05.2019 22:00

In der Schweiz wird die traditionelle Köhlerei noch als Gewerbe betrieben. Jeden Sommer rauchen dort die Meiler. Fünf Wochen dauert die Prozedur. Das minutiöse Stapeln des Holzes, die Arbeit mit dem Feuer, das Stochern und Schaufeln, der Vorgang im Verborgenen, die alchimistisch anmutende Verwandlung von Holz zu Kohle – all dies strahlt bis heute etwas Magisches aus.
Der Filmemacher Robert Müller hat über die letzten fünf Jahre die Köhler im Entlebuch in der Innerschweiz besucht. Sein Film gewährt Einblick in eine harte, zugleich faszinierende Welt. Er besticht durch großartige Bilder und präzise Akustik, die sich der Sorgfalt im Arbeitsprozess angleichen. Vor allem ist er ein stimmiges Porträt der unterschiedlichen Akteure in diesem Handwerk. Es wird viel geschwiegen und dazwischen gelacht. Es wird getrunken, geraucht und geflucht.

Robert Müller: „Ich lernte eine Lebensform kennen, wo Familie, Beruf, der Glaube und die Welt immer noch eng miteinander verbunden sind: Das leidenschaftliche Arbeiten in der Natur, das Abenteuer, das körperlich wie geistig alles abverlangt.“

Beste Kamera, Schweizer Filmpreis 2018; Beste Regie, Innerschweizer Filmpreis 2019; Preis der Jury, Trento Film Festival 2018

Makala

Emmanuel Gras
Frankreich 2017 | 96 Min. | OmeU
Fr, 31.05.2019 19:30
Die Idee zum Film, sagt Emmanuel Gras, war recht einfach: Kabwita, sein Protagonist aus Kolwezi im Süden des Kongo lebt, von der Köhlerei. Normalerweise verkauft er die Holzkohle im Dorf, … mehr