Dort, wo Bulldozer im Namen eines angeblichen Fortschritts weiterhin in die entlegensten Regionen des Globus vordringen, trifft es vor allem die wenigen noch intakten bäuerlichen Kulturen und indigenen Gemeinschaften. In diesem Schwerpunkt gehen wir in die höchsten Bergregionen Kolumbiens und in die Pampa in Nordbrasilien. Augenfällig prallen Gegensätze aufeinander: die kolumbianischen Indigenen tragen weiße handgewebte Trachten, die sich kaum stärker von der industriell verschlissenen Jeanskleidung unterscheiden könnten, wie sie in Brasilien in Massen produziert wird. Allein an dieser textilen Differenz manifestiert sich der Verlust von Kulturenvielfalt. Was wird mit dem ‚Fortschritt‘ gewonnen? Was geht verloren?
Die Arhuacos in der Sierra Nevada de Santa Marta im Norden Kolumbiens verteidigen seit Jahrhunderten ihre traditionelle Lebensweise. Sie sind nur noch wenige, aber beharren auf ihrer Kultur und Selbstbestimmung. THINKING LIKE A MOUNTAIN von Alexander Hick errichtet diesen Menschen ein filmisches Monument.
PASTORALES von Ivan Boccara zeigt, was in Europa vor mehr als hundert Jahren passierte. Die Elektrizität erobert den Hochatlas in Marokko. Die dort lebenden Kleinbauern und Hirten sollen davon profitieren – doch welcher Fortschritt ist das? Gebannt verfolgen sie nun die soap operas im Fernsehen.
Im Schwellenland Brasilien ist man einen Schritt weiter. In Toritama arbeiten alle Einwohner in der Jeansproduktion, meist in kleinen Familienbetrieben und am Rand der Selbstausbeutung, aber stolz, Produkte herzustellen, die reißenden Absatz finden. Eine sichtlich ungesunde und wenig profitable Situation, wie der Essayfilm WAITING FOR THE CARNIVAL von Marcelo Gomes in seiner ganz persönlichen Recherche herausfindet.