Aktuelle Filme

CHEF!

Jean Marie Teno
Frankreich, Kamerun 1999 | 61 Min. | 16 mm, OmeU
Chef! ist ein Film über die Frustration. Frustration angesichts des wachsenden Elends in einem Land, das reich ist an Naturschätzen, die jedoch ausschließlich der Minorität zugutekommen, die an der Macht … mehr

CROSS ROADS

Kreuzung

Hillie Mollenaar
Niederlande 1997 | 60 Min. | 35 mm, OmeU
Von Tanzania und Ruanda strömen eine halbe Million Flüchtlinge nach Zaire, um an einer Straßenkreuzung die Boom Town Benaco zu gründen. Die Neuankömmlinge, deren Rolle in dem Völkermord noch unbekannt … mehr

DIVORCE IRANIAN STYLE

Scheidung auf Iranisch

Kim Longinotto
Großbritannien 1998 | 80 Min. | 16 mm, OmeU
Iranische Frauen, die eine Scheidung anstreben, stoßen auf starke Widerstände. Häufig stehen sie hilflos daneben, wenn ihre Ehemänner bei Gericht Anträge stellen und das Sorgerecht für ihre Kinder bekommen, selbst … mehr

IN HET HUIS VAN MIJN VADER

Im Haus meines Vaters

Fatima Jebli Ouazzani
Niederlande 1997 | 67 Min. | 35 mm, OmeU
»In unserer islamischen Gesellschaft zahlt immer die Frau den Preis – warum?«  Mit diesen Worten bringt eine junge Marokkanerin in einer Debatte über Sexualität die bis heute ungebrochenen patriarchalischen Geschlechterverhältnisse in … mehr

JEF JEL

Moussa Sene Absa
Frankreich, Senegal 1998 | 52 Min. | BetaSP, OmeU
JEF JEL ist ein Dokumentarfilm über die islamische Bruderschaft der Muriden im Senegal. Wir reisen von Dakar nach Touba, wo diese religiöse Bewegung ihren Ursprung fand. »Die ‘Bayes Falls’, diese … mehr

KISANGANI DIARY - LOIN DU RWANDA

Kisangani Tagebuch - Fern von Ruanda

Hubert Sauper
Frankreich, Österreich 1997 | 45 Min. | 35 mm, OmeU
Entlang einer überwucherten Eisenbahnstrecke südlich von Kisangani entdeckt eine UN-Truppe verirrte Flüchtlinge: Es sind 80.000 (!) Hutus aus dem fernen Ruanda. Diese letzten Überlebenden haben drei Jahre lang das riesige … mehr

L’HONNEUR DE MA FAMILLE

Die Ehre meiner Familie

Rachid Bouchareb
Frankreich 1997 | 90 Min. | 35 mm, OmeU
Nora kommt aus einem strengen Elternhaus. Ihre Familie stammt aus Algerien, und ihre Eltern legen großen Wert auf die Einhaltung ihrer Traditionen. Nora hat es gelernt, sich ausgeklügelter Schummeleien zu … mehr

LA BARAKA DES MARCHANDS MOURIDES

Das Glück der Muriden-Händler

Jean Paul Colleyn
Frankreich 1997 | 57 Min. | BetaSP, OmeU
Mit ihren langen Boubous und den gestreiften Plastiktaschen gehören die fliegenden Händler aus dem Senegal zum alltäglichen Straßenbild vieler großer Metropolen. Von Dakar bis Marseille, von Antwerpen bis New York … mehr

LA NUIT DU DESTIN

Die Nacht des Schicksals

Abdelkrim Bahloul
Algerien, Frankreich 1997 | 90 Min. | 35 mm, OmeU
Monsieur Slimani, ein älterer Herr, wird in Paris Zeuge eines Mordes. Von den Killern verfolgt, flüchtet er sich in eine Moschee, was ihm das Leben rettet. Da es sich bei … mehr

LECHE

Milch

Naomi Uman
Mexiko, USA 1998 | 30 Min. | 16 mm, OF
Mit den einfachsten filmischen Mitteln realisierter Schwarz-Weiß-Film, der sich für den Alltag im Leben mexikanischer Familien auf dem Lande interessiert. Die Filmrollen wurden von Hand in Eimern entwickelt und zum … mehr

MÉMOIRES D’ IMMIGRÉS

Erinnerungen von Einwanderern

Yamina Benguigui
Algerien, Frankreich 1997 | 160 Min. | BetaSP, OmeU

Dieser dreiteilige Film läßt die maghrebinischen Immigranten in Frankreich zu Wort kommen: Väter (Teil I), Mütter (Teil II) und ihre Kinder (Teil III). Anhand von Archivmaterial und Interviews analysiert Yamina Benguigui die »Maschinerie« der Immigration. Während die Väter in den 50er Jahren ohne ihre Familien kamen, in Baracken lebten und hart arbeiteten, legten die Mütter, in den 60er Jahren nachgezogen, ihren Schleier ab und strebten nach mehr Unabhängigkeit. Die Kinder, meist schon in Frankreich geboren, sind noch stärker den Widersprüchen der französischen Einwanderungspolitik ausgesetzt. 

EINE ART ABSICHTSERKLÄRUNG 
von Yamina Benguigui
Am Anfang stand die Begegnung mit einer Stadt, Marseille. Auf’s Geradewohl während der Dreharbeiten zu ‘Femmes d’Islam’ (1994). Ich filmte damals mehrere Frauen und befragte sie zu ihrer Lage als Muslimin. Vertrauensvoll und vor laufender Kamera wagten sie es, über ihre Leiden als fügsame Ehefrauen zu sprechen – einige hatten ihre Kinder durch Aids oder Drogenüberdosen verloren…Je mehr ich zuhörte, desto mehr begann ich mich zu fragen, wie diese Frauen nach Frankreich gelangt sein mochten. Und sie erzählten. Die Bilder ergaben sich von selbst: die Ankunft im Hafen, danach die Entdeckung der Bidonvilles, die Einsamkeit. Ich dachte an ihre Ehemänner und natürlich an die Väter. Fragen, die mich um Jahre zurückführten in jenes kleine Dorf im Norden Frankreichs, in das meine Eltern in den 50er Jahren aus Algerien emigriert waren. 

Ich sehe mein Haus, die graue Steinfassade, ähnlich all den andern, und dennoch nicht ganz gleich. Vor den Fassaden der anderen wuchsen Rosen, Geranien oder Gartenblumen, wärend vor meiner nur Unkräuter und Wildpflanzen emporschoßen, ohne daß irgendjemand daran gedacht hätte, sie auszureißen. Ich erinnere mich des Nachbarn, der sich, sobald er meinen Vater sah, freundlich erkundigte: » Nun, Ahmed, kehrst du dieses Jahr in die Heimat zurück?« Und mein Vater, erstaunt seinen Vornamen auf der Straße zu hören, antwortete mit einem verlegenen Lächeln: »Ja! Dieses Jahr! In einigen Monaten!« Ich sehe meine Mutter vor mir, wie sie im Wohnzimmer hin und her geht, wo sich die Kartonschachteln stapelten, die unsere Kleider, das Geschirr, die Bettwäsche und die Servietten enthielten…Ich höre sie noch immer zu sich selbst sagen: »Im nächsten Jahr werden wir gehen. Werden wir zurückkehren in unser Land!« 

Ans Heimatland meiner Eltern hatte ich nur Ferienerinnerungen: Ein kleines Dorf in den Bergen, weiße Häuser, die drückende Sonne, ein Brunnen. Eines Abends im Jahre 1976 saß die ganze Familie wie gewöhnlich um den Tisch. Mein Vater stellte den Fernseher an, um Nachrichten zu hören. In eine beinahe religiöse Stille hinein verkündete der Sprecher mit eintöniger Stimme: »Das Parlament hat soeben über das Gesetz der Rückkehrhilfe für Emigranten abgestimmt. Die Abkommen mit den verschiedenen Regierungen der Länder des Maghreb sind unterzeichnet. Jedes Familienoberhaupt wird 10.000 Francs erhalten und kann eine Ausbildung erhalten, die ihm die Wiedereingliederung im Herkunftsland erleichtern soll. Diese Rückkehrhilfe beruht auf freiwilliger Basis.« Meine Mutter stand auf und wandte sich den an der Wand aufgestapelten Kartonschachteln zu. Dann drehte sie den Kopf. Mein Blick kreuzte den ihren. Ihre Pupillen, dunkel, riesig, waren voller Angst. »Aber, Mutter, sie haben gesagt, es sei freiwillig!« versuchte ich es ihr zu erklären.

Zeit ist vergangen. Mein Vater hat die Rückkehrhilfe nicht beantragt, aber meine Mutter fuhr fort, diese ewigen Schachteln aufzustapeln. Meine Brüder und Schwestern sind mit den Daumen auf den Kofferschlössern aufgewachsen. Ich auch. 

Mehr Zeit ist vergangen. Das Provisorium hat sich etwas gefestigt. Immer weniger oft, und mit weniger Überzeugung sagte uns meine Mutter: » Nächstes Jahr, vielleicht…«
Zwanzig Jahre sind vergangen. Meine Eltern sind immer noch da. Diese Familien, die beunruhigen, das sind meine Eltern. Angesichts der allgegenwärtigen Gerüchte geladen mit Verdacht und Gewalt, was kann ich da sagen außer meinerseits zu fragen: »Was habt ihr aus meinem Vater gemacht? Was habt ihr aus meiner Mutter gemacht? Was habt ihr aus meinen Eltern gemacht, daß sie so stumm geworden sind? Was habt ihr ihnen gesagt, daß sie uns nicht aus dieser Erde entwurzeln wollten, in die wir geboren wurden? Wer sind wir heute? Einwanderer? Nein! Die Kinder der Einwanderer? Franzosen ausländischer Herkunft? Moslems?

Wie auch schon für ‘Femmes d’Islam’ begann ich über die Einwanderung aus dem Maghreb zu recherchieren. Diese Suche ganz am Anfang hat mir aufgezeigt, daß sie eng mit der französischen Wirtschaftsgeschichte verflochten ist. Ich habe zuerst die Politiker aufgesucht, die für diese Wirtschaft, für die Einwanderung und die Integration verantwortlich sind. Danach habe ich die Väter besucht. Sie kamen allein, in den 50ern, auf ausdrücklichen Wunsch französischer Unternehmen, welche eine riesige Arbeiterschaft rekrutierten, – nicht sehr qualifiziert, unterbezahlt, einfach zu beschäftigen und problemlos wieder nach Hause zu schicken – um die italienischen und portugiesischen Arbeitskräfte zu ersetzen. Sie haben das Land nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Die Geschichte dieser Menschen wurde durch ein stilles Abkommen besiegelt: Im Projekt des Aufbruchs war das Projekt der Rückkehr enthalten. Nicht einmal der Algerienkrieg hatte eine Wirkung auf dieses Projekt. Die französischen Unternehmen rekrutierten weiter. Die Väter sind geblieben, ohne sich definitiv niederzulassen. 1974 befürwortet die Regierung eine Politik der Familienzusammenführung, die nun die Mütter nach Frankreich bringt. Verpflichtet ihren Gatten zu folgen, leben sie abgeschottet am Rande Frankreichs, gefangen in einer doppelten Aufgabe: Die Traditionen und die Religion vor dem Hintergrund der fixen Idee einer Rückkehr zu erhalten und sich gegenüber der Außenwelt zu öffnen, durch die Vermittlung ihrer Kinder. Es sind diese Kinder, die das Projekt der Rückkehr definitiv verhindert haben. Von der Vergangenheit ihrer Väter und Mütter kannten die Kinder, die ich befragt habe, und die alle als Kleinkinder nach Frankreich gekommen sind oder hier geboren wurden, nur Brocken: Kolonialismus, Algerienkrieg, Unabhängigkeit, Immigration… Von der persönlichen Geschichte, die ihre Eltern durchleben mußten, wußten sie praktisch nichts. Aufgewachsen im Provisorium, zerrissen zwischen zwei Ländern, aber Erben zweier Kulturen, trotz der Leiden, haben sie durch ihre Präsenz auf dem Boden Frankreichs das, was ursprünglich als Immigration von Arbeit gedacht war, in eine Immigration von Menschen verwandelt. Ohne das Wissen ihrer Eltern, ohne das Wissen Frankreichs, das sich über ihre Existenz zu wundern scheint, sind sie da. Ihre Schreie, die Gewalt sind die extremen Formen des legitimen Anspruches: »Ich gehöre zu dieser Gesellschaft!«

Dieser Film ist die Erzählung meiner Reise in das Herz der maghrebinischen Einwanderung in Frankreich. Die Geschichte der Väter, der Mütter, der Kinder, die Geschichte meines Vaters, meiner Mutter, meine eigene. Ich dachte, ich könnte mich durch das Kino von meiner Geschichte lösen. Ich bin genau dadurch zurückgeführt worden. Es ist nicht so, daß ich vergessen hätte, woher ich gekommen bin oder wer ich war. Es ist nur so, daß ich kaum je an das warum gedacht habe… 

Das Kino hat mir eine Identität geliehen, – Filmemacherin – um diejenige zu rekonstruieren, die ich vernachlässigt hatte – Tochter von Immigranten. Auf der Suche nach dieser schwierigen Identität wurden viele vom Islam angezogen, andere rutschten in die Kriminalität ab. Vielen von ihnen ist die Integration gelungen. Wie auch immer, jedes von Immigranten abstammende Kind, trägt den hartnäckigen Willen in sich, seine Würde zu rehabilitieren, um sich zu stärken. Die Väter wissen darum, aber ihre Selbstachtung ist im Gastland zu oft verhöhnt, mißachtet worden. 

Die Erinnerung ist essentiell, um den Kindern der Immigration die Würde zurückzugeben, die ihre Väter nicht immer hatten.«

Yamina Benguigui, in Franreich geboren, ist als Regisseurin, Produzentin und Autorin tätig
FEMMES D’ ISLAM – Le Voile et la République / Le Voile et le Silence / Le Voile et la Peur (1994); LA MAISON DE KATE – Un lieu d’espoir (1995)

MOBUTU, ROI DU ZAIRE

Mobutu, König von Zaire

Thierry Michel
Belgien, Frankreich 1999 | 135 Min. | 35 mm, OmeU
Ende 1965 installiert General Mobutu und die Armee einen mächtigen Staat in der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo, bald unter dem Namen Zaire bekannt. Das Land ist zerissen und müde nach … mehr

PAULINA

Vicky Funari
Kanada, Mexiko, USA 1997 | 88 Min. | 16 mm, OmeU
Paulina Cruz Suarez, heute um die Fünfzig, arbeitet seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr als Haushälterin in Mexiko City. Sie erzählt von ihren Pflichten und Kochkünsten, bis aus der Fülle der Bilder … mehr

QUATRE FEMMES D’EGYPTE

Vier Frauen aus Ägypten

Tahani Rached
Ägypten, Kanada 1997 | 90 Min. | BetaSP, OmeU
Vier ägyptische Frauen wagen es, den Begriff Toleranz neu zu definieren. Alle vier sind Freundinnen, die das gleiche Ziel vor Augen haben: die menschliche Würde. Sie sind erfüllt von der … mehr

WOUBI CHÉRI

Laurent Bocahut, Philip Brooks
Frankreich 1998 | 62 Min. | BetaSP, OmeU
WOUBI CHÉRI ist ein Dokumentarfilm, der uns am schwulen Leben in der Elfenbeinküste teilhaben läßt. Mehrere Personen werden uns vorgestellt, darunter Vincent, ein traditioneller Geschichtenerzähler, und Barbara, die überschwengliche Präsidentin … mehr

YMAKO

Laurent van Lancker, Robin Shuffield
Belgien 1998 | 52 Min. | BetaSP, OmeU
Die Theatergruppe ‘Ymako Téatri’ an der Elfenbeinküste hat sich darauf spezialisiert, alltägliche Straßenszenen nachzuspielen und greift Themen der schwierigen Wirklichkeit im heutigen Afrika auf. Die Originalität kommt hierbei von dem … mehr

ZONE RAP

Bouna Medoune Seye
Frankreich, Senegal 1998 | 52 Min. | BetaSP, OmeU
Nachdem die Hip-Hop-Bewegung aus den USA nach Europa kam, hat sie natürlich irgendwann Afrika erreicht. Dakar und Abidjan sind die Pionierstädte dieser Bewegung im frankophonen Westafrika. Konfrontiert mit sozialen, wirtschaftlichen … mehr