VEINS OF THE AMAZON

Flüsse sind die Lebensadern der Erde – VEINS OF THE AMAZON füllt diesen Begriff mit Inbrunst, indem er schaut und zuhört, was der Fluss für die an seinem Ufer lebenden Menschen bedeutet. Die Fähren auf dem Amazonas in Peru befördern alles und jeden, Säcke voll Reis und Kartoffeln, Bananen, Baumaterial, Möbel, Fässer oder Vieh und die zahllosen Menschen, die das alles im sonst von keinem Verkehrsmittel erschlossenen Regenwald benötigen.  

Die Kamera ist meist mittendrin. Beim Ausstieg eines Bullen, den zehn Mann kaum bewältigen, wackelt mal die Einstellung. Dann wieder ruht sie auf der Totalen einer bunt bepackten Ladefläche, den Schläfern in Hängematten. Wenn ein ganzes Dorf dem anlegenden Schiff am Ufer entgegenströmt, um Snacks, Früchte, Getränke zu verkaufen, pulsiert das Leben.  

Während die Kamera beobachtet, mischen sich Gespräche ins Off; mit dem Dockarbeiter oder Koch, dem Kapitän oder einzelnen Passagieren. Das Publikum wird zum stummen Gesprächsteilnehmer und erfährt, was diese Verkehrsader für das Kollektiv der indigenen Gemeinschaften bedeutet.  

Álvaro Sarmiento ist Dokumentarfilmer, Gründer und Direktor von HDPERU, einer gemeinnützigen Organisation, die Filme zur Verteidigung der Rechte der indigenen Völker und zum Schutz der Umwelt in den Anden und im Amazonasgebiet von Peru produziert. Alvaro studierte Medien, Kommunikationswissenschaften und Film an der Universidad de Lima in Peru, der Estacio de Sa Universität in Brasilien und absolvierte einen MFA in Filmmaking an der Ohio University in den USA.    

Terje Toomistu ist Anthropologin und Dokumentarfilmerin aus Estland. Sie arbeitet derzeit als Forschungsstipendiatin an der Universität Tartu, Institut für Kulturforschung, und erhält ein Noor-Eesti-Stipendium des Postimees Fund. Ihre Hauptschwerpunkte sind Geschlecht, Mobilität und Affekte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind indonesisches Geschlecht und Sexualität sowie die späte sowjetische nonkonformistische Jugend.   

Diego Sarmiento wurde in Peru geboren und ist Dokumentarfilmer. Er studierte Medienproduktion an der Universidad Catolica in Lima und ist ein Berlinale Talents Alumni.

Regie: Álvaro Sarmiento, Terje Toomistu, Diego Sarmiento
Buch: Terje Toomistu
Kamera: Diego Sarmiento
Montage: Fabricio Deza, Álvaro & Diego Sarmiento
Produktion: Álvaro & Diego Sarmiento
Verleih: Pascale Ramonda

DIAS DE SANTIAGO

Santiago Roman, ein 23-jähriger Soldat der peruanischen Marine, kehrt nach Jahren des Dschungelkampfes in seine Heimatstadt Lima zurück. Santiago, kriegsmüde, aber voller Hoffnungen, gehört zu einer verlorenen Generation Perus. Der sinnlose Krieg gegen Ecuador und der pausenlose Kampf gegen Terroristen und Drogenhändler haben in seinem Inneren Narben hinterlassen. Er muss rasch feststellen, dass er in seiner Heimatstadt Lima nicht willkommen ist – seine Kameraden aus der Armeezeit haben sich auf Bankraub verlegt, die eitle Clubszene ist nur ein Gewirr aus Lärm und grellen Lichtern, mögliche Arbeitgeber wollen ihn nicht einstellen, und seine Anträge auf einen Kredit werden abgewiesen. Am schlimmsten für Santiago ist aber, dass weder seine Freunde noch seine Familie ihn verstehen können. Im packenden Höhepunkt des Films verdichten sich alle seine Nöte und Schwierigkeiten, und DIAS DE SANTIAGO mündet in die Frage: Welchen Ausweg gibt es noch für einen ehemaligen Soldaten, der voller Hoffnungen nach Hause zurückkehrt, aber nur Enttäuschungen und innere Zerrissenheit erlebt?

Der junge peruanische Filmemacher Josué Méndez, der bereits mit seinen Kurzfilmen aufgefallen war, legt hier ein inhaltlich überzeugendes wie formal bestechendes Erstlingswerk vor. Er zeigt, dass das Drama eines Militärdienstes oft erst dann richtig beginnt, wenn der Dienst vorüber ist. Zwischen schwarzweißen und farbigen Szenen wechselnd betont Méndez die Paranoia und Instabilität seines Protagonisten. Es ist nicht nur ein Film über den heimkehrenden Soldaten, Méndez zeigt uns auch ein ungeschminktes Bild vom Leben in Perus Hauptstadt Lima.

Preise: International Film Festival, Switzerland; Festival Internacional de Cine Independiente, Argentina; Infinity Film Festival, Italy; Transylvania, International Film Festival, Rumania; International Film Festival, Austria; Festival International du Nouveau Cinema, Canada; International Film Festival Kerala, India; Miami International Film Festival, USA

Josué Méndez, DIAS DE SANTIAGO ist das Spielfilmdebüt des Regisseurs. Seine Kurzfilme liefen auf großen Filmfestivals wie Oberhausen, São Paulo, Tampere und MoMA New Directors/New Films. Méndez ist außerdem Cutter und Filmdozent in seiner Geburtsstadt Lima. Filme: SOLO BUENOS AMIGOS (1997); DREAMS & OTHER ADAGIOS (1998); PARELISA (1999); DIAS DE SANTIAGO (2004).

REQUECHO A THOUSAND YEARS LATER

Seit mehreren tausend Jahren leben die Urus auf schwimmenden Inseln im Titicacasee. Die Vorfahren der Inkas sind heute vom Aussterben bedroht. Ein Konflikt durchzieht ihre Gemeinschaft. Auf der einen Seite diejenigen, die näher am Ufer wohnen und hauptsächlich vom Tourismus existieren. Auf der anderen Seite die, die jeden Kontakt mit der Außenwelt vermeiden, um ganz in der Tradition der Ahnen vom Jagen, Fischen und Sammeln zu leben. Inzwischen kämpfen beide Seiten gegen den peruanischen Staat, der sie als Eigentümer ihres angestammten “Landes” nicht anerkennen will. Maria ist mit ihren hundert Jahren die älteste Bewohnerin der Inseln. Sie und einige Protagonisten beider Seiten geben einen Einblick in die derzeitige Situation der Community. 

REQUECHO MIL AÑOS DESPUES wurde auf zahlreichen internationalen Festivals mit Preisen ausgezeichnet, u.a. in Lima, Havanna, Bogota, Paris, Madrid, London.

Humberto Saco
, peruanischer Filmemacher, Kameramann und Produzent. Kurzspielfime: JUGADA DE LUXE, LAPSUS, DESEOS DE NIÑO; Dokumentarfilme: CAMINO A LA ESCUELA (2004), CIERTOS VACÍOS (2005), REQUECHO MIL AÑOS DESPUES (2009).

CAMINO A LA ESCUELA

Der Film erzählt von den Strapazen, die Schüler und Lehrerin jeden Tag auf sich nehmen, 44 um im Hochland Perus in 4000 Metern Höhe zur Schule zu gehen. Täglich riskieren sie ihr Leben, um an diesem Schulsystem Teil haben zu können.