The Hunters

Dieser frühe Klassiker des ethnologischen Films zeigt die fünftägige Jagd vierer Männer auf eine Giraffe. Er wurde von 1952 bis 1953 gedreht; auf der dritten „Smithsonian-Harvard Peabody Expedition“ der Familie Marshall nach Afrika, die sie zu den Ju/’hoansi führte, welche sich noch vom Jagen und Sammeln ernährten. Die Jagd im Film ist eine Montage aus vielen gefilmten Jagden, die zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten stattfanden, doch entspricht der Ablauf weitgehend den realen Verhältnissen. Der Film ist ein Loblied auf die Jagd, ungeachtet der Tatsache, dass 80% der Nahrung der !Kung pflanzlichen Ursprungs war und durch die Sammeltätigkeit der Frauen und Männer beschafft wurde. Erlegte Tiere lieferten allerdings nicht nur notwendige Proteine, sondern auch Kleidung, Sehnen, Säcke und Handelsprodukte. Der Film korrigiert jedoch nicht die weitverbreitete, aber falsche Auffassung eines durch die Jagd begründeten Lebensraums. Das Vorhandensein von dauerhaften Wasserstellen und pflanzlichen Nahrungsquellen bilden die eigentlichen Kriterien für ein Ju/wasi-Territorium.

Bitter Roots

Über ein halbes Jahrhundert, von den 50er Jahren bis 2000, dokumentierte der bekannte Ethnologe und Filmemacher John Marshall das Leben der Ju/hoansi oder !Kung Buschleute in der Nyae Nyae Region in der namibischen Kalahari Wüste. Als er und seine Wegbegleiterin Claire Ritchie in den 80ern feststellen, dass die Gruppe der Buschleute vom Aussterben bedroht ist, gründen sie eine Hilfsorganisation, zu der Ende der 80er Jahre auch Adrian Strong (der Filmemacher) hinzustößt.

2007, zwei Jahre nach Marshalls Tod, kehren Strong und Ritchie zurück nach Nyae Nyae und filmen den Zerfall eines ehemals hoffnungsvollen Projekts, das unter der Leitung der Community begann, dann aber von einem neuen Programm unter der Führung des WWF abgelöst wurde. An die Stelle der Förderung von Landwirtschaft für den Eigenbedarf treten nun Tierschutz und Tourismus, was jedoch wenig Nutzen für die Landwirtschaft bringt und kaum zur Verbesserung des Lebensstandards der Buschleute beträgt.

Mit Hilfe von Archivmaterial und in Gesprächen mit Mitgliedern der Community untersucht BITTER ROOTS die Schwierigkeiten, mit denen die Ju/‘hoansi heute zu kämpfen haben und widerlegt den Mythos, dass sie zur Landwirtschaft kulturell bedingt keine Beziehung hätten. Der Film macht deutlich, wie Filmleute und Touristen gleichermaßen diesen Mythos festschreiben, wenn beide das Leben der Buschleute vor 100 Jahren und nicht ihr heutiges Leben erwarten. Ritchie und Strong zeigen, wie die Ju/‘hoansi mit diesen Erwartungen umzugehen wissen und unbeirrt die Bewirtschaftung ihrer Felder fortsetzen.