YIRI KAN

Der Film beschreibt, wie ein Junge von seinem Vater lernt, das Balaphon, ein afrikanisches Xylophon zu bauen. Gleichzeitig lernt er die Bedeutung des Balaphons im Sozialleben der Dörfer kennen und erfährt durch Legenden einiges über die Ursprünge und die Verwendung des Instruments.

YIRI KAN

Jeder kann die Stimme des Balatons hören, aber seine Stimme spricht nur zu den Eingeweihten…”

So spricht der Vater zum Sohn. Über das ganze Gespräch zwischen Meister und Lehrling hinweg, entdecken wir die Etappen der Herstellung eines Balatons: die Größe der Resonanzkörper, die Behandlung der Kalebassen mit feinen Membranen und schliesslich wie der Meister sein Instrument so stimmt, daß das Holz zu sprechen beginnt…

Das Kind erfährt so – vermittelt durch Legenden und Geschichten - die Bedeutung des Balatons im sozialen Leben der Dörfer.

ZAN BOKO

Die wild wuchernde Stadt frisst die Dörfer auf; die Bauern verschwinden oder geben sich selber auf; eine jahrhundertelange harmonisch fortschreitende Entwicklung steht still. Alle humanen und kulturellen Werte weichen einer in ihrem Materialismus zerstörerischen Moderne. Schließlich trotzt nur noch ein Bauer, Tinga, zusammen mit seiner Familie dieser unbegreiflich fremden, urbanen Invasion. Er kann nicht begreifen, warum er seine Erde, in die er seit Menschengedenken verwurzelt ist, verlassen soll; in ihr wird jeweils die Nachgeburt der Kinder (darauf verweist der Filmtitel ‘Zan Boko’) vergraben, als Zeichen der unauflösbaren Verbundenheit. Auch auf einen wohlfeilen Grundstücktausch kann sich Tinga nicht einlassen. Schließlich muß er dem Druck der Stadt und ihrer allumfassenden Macht weichen - doch dafür nimmt er keinen Centime entgegen. Ein noch nicht korrumpierter Journalist wird Zeuge dieses stillen und grausamen Dramas; doch seine Fernsehsendung über die Konfrontation zwischen Stadt und Land wird von oberster Regierungsstelle abgebrochen, weil sie zu ehrlich, zu realistisch und daher zu kritisch ist.

ZAN BOKO, der zweite Spielfilm des hochbegabten Regisseurs Gaston Kaboré aus dem westafrikanischen Burkina Faso, bietet eine Filmreise an: Mit sanfter Bestimmtheit und unheimlich entschiedener, ja unversöhnlicher Ruhe zeigt er, wie die krebsartig wuchernde Stadt die Bauern, die seit Menschengedenken tief in ihrem Stück Land verwurzelt sind, bedrängt und vertreibt. Mit einer selbst im schwarzafrikanischen Kino noch kaum je erlebten Sensibilität und Liebe beschwört er in traumhaft stimmigen Bildern die Harmonie eines traditionellen Bauerndorfs: menschliche Beziehungen und Gesten von großer Würde und Innigkeit.”
(Bruno Jaeggi)
(Festival Katalog 1989)

Interpellation de l’étrange

Dieser Film ist das Ergebnis eines ethnologischen Forschungsprojekts und zeigt die seltsame Organisation afrikanischer Gelehrter und Heiler, die “Bangdba” genannt werden. Medizinmänner, Apotheker, Heiler in Burkina Faso. Einige Heiler erklären ihre Methoden und ihre selbst hergestellten traditionellen Heilmittel. Unter ihnen ist ein ehemaliger Missionar, der die alten Methoden erlernt hat und die Zusammensetzung der Medizinen genau kennt. Er stellt für den Zuschauer eine Brücke zwischen uns und den fremdartigen Menschen und ihren Methoden dar. Der Film bietet sehr viel Diskussionsstoff in Bezug auf die Vielschichtigkeit dieses Films: Ein Afrikaner filmt einen Europäer der den Afrikanern ihre Medizin erklärt… (Festival Katalog 1987)

Issa, le tisserand & Les ecuelles

Ouedraogos Kurzfilme sind Beispiele für eine filmische Ethnographie. Gleichzeitig sind sie Beispiele für eine Tendenz des afrikanischen Kinos, eine eigenständige Bildersprache zu entwickeln. PODIUMSDISKUSSION:

Im Anschluß an die Kurzfilme findet eine Podiumsdiskussion zur aktuellen Situation des afrikanischen Kinos statt, an der Idrissa Oueadraogo und Pierre Haffner teilnehmen. (Festival Katalog 1987)

Bintou

Bintou lebt in Ouagadougou, Burkina Faso, und träumt von einer Karriere als Schneiderin in Europa. Sie filmt ihre neuesten Kreationen mit einer kleinen Kamera, chattet im Internetcafé und spielt mit ihren Freunden Castingshows aus dem Fernsehen nach. Ihre europäischen Kunden freuen sich, dass sie schnell und preiswert arbeitet und sehen in ihr eine immer fröhliche und hilfsbereite junge Frau und Freundin. Bintous Lebenskonzept wird auf den Kopf gestellt, als sie erfährt, dass ihre siebenjährige Tochter nicht mehr im Heim bleiben kann und sie diese kurzerhand zu sich holt. Zwischen Lebensumstellung und Zukunftsplänen wird die junge Frau von ihrer harten Vergangenheit eingeholt.