ONCE UPON A TIME PROLETARIAN WOMEN

Über Vergangenes mache dir keine Sorgen, dem Kommenden wende dich zu” Diese fernöstliche Weisheit wirkt wie ein Leitspruch dieses filmischen Kaleidoskops des zeitgenössischen China in postmarxistischer Zeit. In zwölf Erzählungen berichten Menschen aus unterschiedlichsten sozialen Klassen aus ihrem Alltagsleben: da gibt es den Bauern, der sein Land verloren hat; ein Millionär, der mit seinem Kollegen in einem Börsenbüro plaudert; ein junger Wanderarbeiter, der in die Stadt kam, um Autos zu waschen; ein Arbeiter in einer Waffenfabrik, der sich wünscht, dass Mao noch am Leben wäre, um das Land zu retten; ein erfolgreicher Hotelbesitzer, der die liberale Wirtschaftspolitik des Landes lobt; und Jugendliche, deren Traum es ist, als Künstler im Westen berühmt zu werden. Von metaphorisch-komischen und absurden Kindergeschichten eingeleitet, treten in den einzelnen Kapiteln ganz unterschiedliche Motive zutage: Neben der trivialen Realität erfährt man Geschichten voller Verzweiflung, von einsamer Jugend und einer unsicheren Zukunft. ONCE UPON A TIME PROLETARIAN ist die Erforschung einer riesigen und zugleich komplexen Gesellschaft, die nach den revolutionären Zeiten nach neuen Anschauungen und Identitäten sucht, und zeigt den täglichen Kampf des Einzelnen mit der Geschichte des Landes auf. 

Ich wollte, dass dieser Film eine ganz bestimmte Zeit Chinas reflektiert, und zwar jene nach dessen dramatischen Revolutionen - der kommunistischen Revolution in den 40er Jahren und der seit den 80er Jahren andauernden Wirtschaftsrevolution.“ (Guo Xiaolu) 

Xiaolu Guo, geboren 1974, ist eine chinesische Schriftstellerin und Filmemacherin. In ihren Romanen und Filmen zeigt sie ihre eigene Vorstellung über die Vergangenheit und Zukunft Chinas. Ihr Spielfilm SHE, A CHINESE wird 2009 auf dem Locarno Film Festival mit dem Golden Leopard ausgezeichnet. Mit dem Dokumentarfilm WE WENT TO WONDERLAND wurde sie 2008 für die Serie New Directors/New Films im MoMA/Lincoln Center in New York ausgewählt.