Free Land

Was ist das für ein Land, das für so viele eine bessere Zukunft verspricht, das die Menschen anzieht, es zu besiedeln, zu bebauen, zu bewohnen? Was ist das für ein Land, dessen Mythen die Wirklichkeit überlagern, den Blick verstellen auf das, was unter der Oberfläche liegt, was vergraben ist in der Erde, im Sand, in der Geschichte?

Erinnerungssplitter – an die Kindheit, an Gerüche, an die Farbe von Kleidungsstücken -, die ein Fundament bilden, das hier wie ein Mosaik hervorleuchtet, wohl wissend und bedenkend, dass jede individuelle Geschichte immer eine von unzähligen anderen ist. Und so als ob sich konzentrische Kreise um die persönliche Geschichte ausbreiten würden, so weitet sich auch FREE LAND als Film in die unterschiedlichsten Richtungen: historische Aufnahmen, verfremdete Fotografien, Doppelbelichtungen, dazu die Stimme der Erzählerin, die zugleich fragt und erklärt. Ein Filmessay, der trotz seines großen Themas in jeder Sekunde - und zwar im besten Sinn des Wortes - klein bleibt. Denn die Geschichte der Vereinigten Staaten ist groß und leidvoll genug. (Viennale)

Minda Martin erzählt die Geschichte ihrer eigenen Familie, die sich knapp über der Obdachlosigkeit durchschlägt, der Vater immer nur in Kurzzeitjobs, mehr als 70 Mal zieht die Familie um. In der mütterlichen Linie gibt es Vorfahren aus dem Stamm der Cherokee und Martin knüpft eine überzeugende Verbindung zwischen der 200jährigen weißen Landnahme und der in Armut existierenden landlosen Bevölkerung.

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Minda Martin  studierte Film an der University of Arizona und am California Institute of the Arts. Sie realisierte persönliche und experimentelle Dokumentarfilme, die sich mit sozialen und rassistischen Themen befassen. Ihre Arbeiten wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet. Sie unterrichtete Film an verschiedenen Universitäten, zurzeit lehrt sie an der California State University San Marcos.

Filme: MOTHER’S HERITAGE (1996), AKA KATHE (2000), LOVE, MINDA (2003), THE LONG DISTANCE OPERATOR (2012, part of FAR FROM AFGHANISTAN, see John Gianvito).