Fatwa

Brahim Nadhour, ein Tunesier, der seit der Trennung von seiner Frau in Frankreich lebt, kehrt nach Tunis zurück, um seinen bei einem Motorradunfall tödlich verunglückten Sohn zu begraben. Er entdeckt, dass der junge Marouane in einer radikal-islamistischen Gruppe aktiv war. Brahim beschließt, die Gründe für seine Radikalisierung herauszufinden und die Menschen zu identifizieren, die ihn indoktriniert haben. Im Verlauf der Recherchen beginnt er, an den Umständen seines Todes zu zweifeln.
Brahims Nachforschungen verdichten sich zu einer Bestandsaufnahme der heutigen tunesischen Gesellschaft. In seinem früheren Viertel trifft er auf viele liberal gesinnte Menschen, die dennoch nur vorsichtig Auskünfte geben, offensichtlich aus Angst vor Verfolgung. Seine Ex-Frau, eine säkular eingestellte Intellektuelle und angesehene Autorin, muss bei öffentlichen Auftritten mit Anschlägen rechnen. Der Film nutzt geschickt die Form des Detektivfilms, wurde sorgfältig mit großer Authentizität inszeniert und z.T. mit Laien besetzt. Man spürt eine Verwandtschaft zu den Filmen der Gebrüder Dardenne, die den Film mitproduzierten.