For Ahkeem

In St. Louis, Missouri, wünschen sich werdende Mütter Mädchen. Weil die Lebenserwartung der Hälfte aller Jungs, die hier aufwachsen, unter ihrem achtzehnten Geburtstag liegt. School to prison pipeline wird der Strudel aus Gewalt, Drogen, Gang-Kriminalität und Polizeiwillkür in den USA umgangssprachlich genannt, der es in Folge einer zero tolerance - Politik besonders afro-amerikanischen Jugendlichen schwermacht, aus ghettoisierten Lebensumständen auszubrechen. Daje, 17, kennt das Phänomen: Schon als Kind fühlt sie sich in die Rolle des Störenfrieds gedrängt. Eine Rolle, die sie nie ganz loswird und die schließlich im Verweis von der staatlichen High School gipfelt, nachdem sie dort in eine Prügelei verwickelt war. Auf der neuen Schule wird ihr klargemacht, wie ernst die Lage ist: Wenn sie jetzt nicht den Abschluss meistert, wird sie den Absprung aufs College nicht schaffen.

Zwei Jahre begleiten die Filmemacher die junge Frau in der neuen Schule. Sie dokumentieren Rückschläge und Erfolgserlebnisse, laue Sommernächte mit ihrer ersten großen Liebe, ihre Schwangerschaft, die alles noch einmal in Frage stellt, ebenso wie eine beginnende Politisierung der jungen Frau. Ferguson ist ganz in der Nähe, die #BlackLivesMatter-Bewegung direkt vor Daje’s Haustür. Ein Schicksalsschlag folgt auf den nächsten und die intime Coming of Age-Dokumentation wirkt fast wie ein rasanter Spielfilm.

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Jeremy S. Levine  geb. 1984 in Beverly (Massachusetts, USA).
Landon Van Soest  geb. 1981 in Denver (Colorado, USA).
Beide studierten Film / Fotografie am Ithaca College (New York). 2006 gründeten sie in Brooklyn die gemeinsame Filmproduktion Transient Pictures, im Jahr darauf das Brooklyn Filmmakers Collective. Filme u.a. WALKING THE LINE (2005), GOOD FORTUNE (2010, Emmi Award), EVAPORATING BORDERS (2014, R: Iva Radivojevic, P: L. Van Soest).