TRANCE-ATLANTIK

TRANCE-ATLANTIK - Eine Reise von Brasilien nach Afrika
Regie & Buch: Herbert Brödl; Kamera: Jaoquim Pinto; Schnitt: Margot Neubert-Maric; Ton: Maureen Herzfeld; Darsteller: Geraida do Carmo Silva, Tania de Souza, Roseli de Oliveira,
Deutschland 1990, 97 min.

Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert wurden Millionen Schwarze von Afrika nach Brasilien in die Sklaverei verkauft. Ihre Gottheiten, die Orixäs, nahmen sie mit. Die Oxrixäs lenken die vier Elemente (Wasser, Erde, Luft und Feuer), von ihnen ist das Leben abhängig, in den Menschen und in der Natur; und nur in Trance
machen sie sich in den Menschen bemerkbar.
Jeder hat seinen Orixä und wer ihn kennen will, kann ihn suchen und die tiefere Bedeutung seines Lebens wird ihm gewahr. Es heißt: Dein Orixä bist Du selbst und wenn Du ihn entdeckst, entdeckst Du Dich. Darum geht es. Den Menschen mit den Naturkräften in Einklang zu bringen, denn vom Rest der Schöpfung ist er nicht zu trennen.
Die schwarzen Brasilianerinnen Geraida, Tania und Roselie reisen von Brasilien nach Afrika. Von ihrer Reise in die Heimat ihrer Vorfahren und zu den gemeinsamen afrikanischen Göttern erzählt der Film. (Herben Brödl)

JAGUAR UND REGEN

Theodor Koch-Grünberg unternimmt Anfang unseres Jahrhunderts mehrere Reisen nach Brasilien und verbringt viele Jahre unter den Indianern Amazoniens. Er hat den Wunsch nach persönlichem Erleben und einer Erweiterung seines Horizonts, schreibt und fotografiert.

Ein Indianer läßt den Jaguar mit dem Regen sprechen. In seiner Vorstellung verknüpft er Heroen, Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine. Koch-Grünberg sammelt diese Mythen der Indianer, mit denen er sich sein Leben lang verbunden fühlt.

1903 fährt er von Manaus an den Oberlauf des Rio Negro zum Äquator. Das Gebiet, in dem er zwei Jahre lebt, sieht auf der Landkarte wie ein Hundekopf aus, ist so groß wie Deutschland und grenzt an Kolumbien: ein Land aus Wasser und Wald.

Von dort kommen die Indios Pedro, Chico, Sabino, Firmino und Marlene, Passagiere des Schiffes ‘Ana Paula’, das 1993 von Manaus aus denselben Weg wie Koch-Grünberg nimmt. Sie fahren nach Hause. Drei Wochen wird ihre Reise dauern, zuerst auf diesem Schiff, dann mit einem Boot und schließlich im Kanu; Tage unter der Äquatorsonne und Regengüsse, Nächte unter dem Kreuz des Südens. 

”1903 und 1993: verknüpfen, was Koch-Grünberg gesehen hat, mit dem, was die Reisenden auf der ‘Ana Paula’ sehen und erleben, vergangene und heutige Schicksale, Gedächtnis und Gegenwart, ein Austausch von Blicken, Augenspiel auf der Fahrt im Kosmos Amazonien.” (Herbert Brödl)