KORIAM’S LAWAND THE DEAD WHO GOVERN

KORIAM’S LAW spielt in der Gegend der Jacquinot Bay in Neuguineas East New Britain Provinz. Hier trifft der australische Ethnologe Andrew Lattas den Philosophen und Informanten Peter Avarea aus dem Dorfe Matong, Pomio. Gestützt auf die lebendigen Dialoge stellt der Film das oft missverstandene kulturelle Phänomen des “Cargo-Cult” in einen globalen Zusammenhang. 

Die “Pomio Kivung-Bewegung” wurde 1964 durch den Stammesführer Koriam ins Leben gerufen. Obwohl offiziell verboten, versuchte diese Bewegung in ihrer politischen und religiösen Philosophie den Weg zu jener perfekten Existenz zu finden, den die weißen Kolonialisten zu kennen, aber eigennützig zu monopolisieren schienen. Kivung Führer durchforschten die Offenbarungen der Missionare nach versteckten Wahrheiten und Kodierungen. Sie durchleuchteten Aspekte der kolonialen Verwaltung, des Geldwesens und der Bürokratie nach Hinweisen für deren Machtgehalt. Koriams Hauptproblem bestand darin einen Weg zurückzufinden von jenem Urfehler der Ahnen, der seine Leute in diese unterjochte Lage gebracht haben musste. Er übernahm Teile des Christentums, suchte aber gleichzeitig einen engeren Kontakt zu den Vorfahren und flehte sie an, sich mit ihrer Rückkehr zu beeilen, auf dass die Ungerechtigkeiten und Demütigungen der Rassen enden mögen. 

In KORIAM’S LAW geht es um die heutigen Aktivitäten und Interpretationen der “Pomio Kivung- Bewegung”. Deren Führer wollen zeigen, dass ihre Bewegung sich zur Aufgabe gemacht hat, den Weg für den sehnsüchtig erhofften “Wandel” vorzubereiten und für eine bessere Gesellschaft im Hier und Jetzt zu arbeiten. Uraufführung 

Gary Kildea, geboren 1948 in Sydney. Er gehört zu jener Generation australischer Filmemacher (Ian Dunlop, Dennis O’Rourke, Bob Connolly, Robin Anderson u.a.), die sich gegenseitig inspirieren und oft auch zusammenarbeiten. Mit seinen Filmen, die geprägt sind von einem tiefen Respekt gegenüber den Protagonisten, hat er die Geschichte des 29 ethnographischen Films geprägt. Gary Kildea ist Leiter der Ethnographic Film Unit an der Australian National University (ANU). Filme (Regie): BUGLA YUNGGU (1972); BILONG LIVING BILONG OL (1973); TROBRIAND CRICKET (1974); WHERE DO WE GO FROM HERE? (1976); ILEKSEN (1978); CELSO AND CORA (1983); VALENCIA DIARY (1992); MAN OF STRINGS (1998); KORIAM’S LAW (2005).

Trobriant Cricket - An Ingenious Response to Colonialism

Bereits Malinowski beschrieb eine Adaptation des britischen Cricket, das von den Trobriandern gespielt wurde. Um die Jahrhundertwende brachten Missionare diesen zutiefst britischen Sport auf die Inseln. Die Trobriander bezogen das neue Spiel bald in ihren kulturellen Kontext ein, mit einigen Veränderungen freilich. Das Cricketspiel entwickelte sich zu einer Art Verdienstfest mit Wettbewerbscharakter, ähnlich dem traditionellen ‘kayasa’. Die trobriandische Version geht aber weit über die reine sportliche Betätigung hinaus. Starke politische Momente kommen zum tragen, wenn die Trobriander zum Cricketschläger greifen. Jerry Leach und Gary Kildea nahmen ein Spiel auf, das für die Kamera gespielt wurde. Auch das darauf folgende ‘kayasa’ ist eine Rekonstruktion, in der nicht zu sehen ist welch umfangreiche Warentransaktionen sonst zu dieser Gelegenheit stattfinden. Der Film vermittelt sehr spannend, daß es sich in keiner Weise um ein “primitives” Spiel handelt, sondern um eine soziale Aktivität, die ausgeklügelten Prinzipien und Regeln folgt. (Festival Katalog 1989)

Celso und Cora

Der Film beschreibt das Leben eines jungen Paares, Celso und Cora, das mit seinen zwei Kindern in Manila lebt und seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf von Zigaretten vor einem Hotel verdient. Kildea folgt Celsos und Coras Leben über einen Zeitraum von drei Monaten. Er setzt ihre Geschichte aus Detailbeobachtungen zusammen, wobei es ihm ohne Kommentar gelingt, eine filmische Struktur aufzubauen, die der einer dramatischen Erzählung entspricht. Der Film verzichtet auf die übliche Art der Montage. Stattdessen nutzt er die Technik der langen Einstellungen. Wie im fiktionalen Film, kommt dem gesprochenen Wort eine große Bedeutung zu. Dabei verlässt sich der Film gleichermaßen auf Gespräche vor der und für die Kamera wie auf beobachtete Diskussionen zwischen den Hauptpersonen den Angehörigen und Menschen, mit denen sie täglich zu tun haben. (Festival Katalog 1985)